Oberhausen (energate) - Ein Unternehmensnetzwerk plant, gemeinsam mit kommunalen Betrieben in Oberhausen die ortsnahe Anwendung von Wasserstoff in verschiedenen Sektoren zu testen. Im Zentrum soll ein Wasserstoff-Campus stehen. "Wasserstoff bietet eine große Chance für den Strukturwandel in der Region", sagte Daniel Schranz, Oberbürgermeister von Oberhausen, bei der Vorstellung des Konzeptes. In den vergangenen Monaten haben sich verschiedene Unternehmen und Institutionen daher zum Netzwerk " HydrOB" zusammengeschlossen, das das Konzept nun verwirklichen will. Dazu zählen die MAN Energy Solutions sowie die QG Chemicals, die beide Produktionen vor Ort haben. Auch die Energieversorgung Oberhausen, die Stadtwerke Oberhausen sowie die GMVA, Betreiber der Müllverbrennungsanlage, gehören dazu. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht), das ebenfalls in Oberhausen sitzt. "Das starke Netzwerk für Forschung und Anwendung ist unser Alleinstellungsmerkmal", betonte Schranz.
Der geplante Campus soll in Oberhausen verteilte "Living-Labs" vernetzen, in denen Wasserstoff genutzt wird. Anwender könnten Unternehmen der Stahl- oder Chemiebranche seien, aber auch Hersteller von Komponenten sein, hieß es. Ein Beispiel ist eine Elektrolyse mit 1 MW Leistung, die die GMVA bis 2023 bauen will. Den Strom soll die Müllverbrennungsanlagen liefern. Der produzierte Wasserstoff könnte dann Müllfahrzeugen, aber auch lokalen Unternehmen für ihre Flotten zur Verfügung stehen.
Bildungsangebote
Der Campus soll die Entwicklung von Wasserstofftechnologien mit lokalen Projekten und digitalen Bildungsangeboten verknüpfen, betonte Görge Deerberg, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Umsicht. Eine wichtige Aufgabe ist aus seiner Sicht die Übertragung in die Praxis. Am Campus sollen aber auch Laborflächen bereitstehen. "Wir wollen die Chance nutzen und Wertschöpfung in der Region erhalten und sichern", so Deerberg. In den kommenden Monaten wollen sich die beteiligten Unternehmen eine Organisationsstruktur für das Projekt geben, weitere Partner sollen hinzustoßen. Auch Fördermittel, etwa für die geplante Elektrolyse der GMVA, sind beantragt. /kw