Frankfurt/Washington (energate) - Das Pipelineprojekt Nord Stream 2 hat einen weiteren Versicherungspartner verloren. Die Munich Re Syndicate Ltd. habe der Projektgesellschaft gekündigt und werde die Pipeline nicht mehr versichern, heißt es in Agenturberichten. Die Munich-Re-Tochter ist die zweite Versicherungsgesellschaft, die sich aus Angst vor US-amerikanischen Sanktionen aus dem Projekt zurückzieht. Zuvor hatte schon die Zurich Insurance Group ihren Ausstieg angekündigt (energate berichtete). Außerdem haben die technische Beratungs- und Zertifizierungsgesellschaft DNV GL und der Industriedienstleister Bilfinger die Zusammenarbeit mit der Nord Stream 2 AG eingestellt (energate berichtete).
Die Unternehmen reagieren mit ihrem Schritt auf den Sanktionsdruck der USA. Und nach Angaben des State Departments in Washington haben weitere Unternehmen angekündigt, sich aus dem Nord-Stream-2-Projekt zurückzuziehen. Das Außenministerium der Vereinigten Staaten hatte am Freitag einen Bericht zum Pipelineprojekt an den Kongress übermittelt, ohne darin Sanktionen gegen weitere Unternehmen zu nennen. Senat und Repräsentantenhaus hatten mit dem Sanktionsgesetz PEESA eine Auflistung der an dem Projekt beteiligten Firmen gefordert. Ted Cruz, US-Senator für Texas, hatte am Wochenende kritisiert, der Bericht reiche nicht aus, um Nord Stream 2 zu stoppen. Es würden nur das bereits mit Sanktionen belegte Verlegeschiff Fortuna und ihr Eigentümer KVT genannt (energate berichtete).
Über 15 Unternehmen vor dem Absprung
Laut einem Sprecher des State Departments enthält der Bericht daneben auch eine Liste von etwa 15 bis 18 Unternehmen, die sich "bemüht haben, ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Nord-Stream-2-Projekt" zu beenden. Diese Unternehmen unterlägen zu diesem Zeitpunkt nicht den Sanktionen, weil sie im guten Glauben gehandelt hätten. Es fänden aber weitere Untersuchungen statt, die zu zusätzlichen Sanktionen führen könnten. Der Sprecher wertete die Strategie damit als erfolgreich. Sanktionen seien aber auch "nicht das einzige Werkzeug im Kasten". Die US-Regierung arbeite in der Frage der europäischen Energiesicherheit eng mit Deutschland und den anderen europäischen Partnern und Verbündeten zusammen. /tc