Bonn (energate) - Die Bundesnetzagentur hat die Investitionsanträge für die Wasserstoffprojekte "Hybridge" und "Element Eins" abgelehnt. In beiden Fällen ging es um den Bau von Großelektrolyseuren. Im Projekt "Element Eins" wollen der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas sowie die Gasunie einen 100-MW-Elektrolyseur in Niedersachsen errichten. Die Kosten sollten im niedrigen dreistelligen Millionenbereich liegen. Als Start der Anlage war 2022 vorgesehen (energate berichtete). Der Wasserstoff soll eingespeist, aber auch etwa Chemieunternehmen zur Verfügung stehen. Das Projekt "Hybridge" sieht ebenfalls eine 100-MW-Elektrolyseanlage im Emsland vor. Partner sind hier der Übertragungsnetzbetreiber Amprion und der Fernleitungsnetzbetreiber OGE. Für beide Vorhaben reichten die Betreiber im Jahr 2019 Investitionsanträge bei der Bundesnetzagentur ein (energate berichtete). Das Ziel: Die Finanzierung der beiden Pilotanlagen sollte im Rahmen des Regulierungssystems stattfinden.
Die Bundesnetzagentur hat sich mit ihrer Entscheidung lange Zeit gelassen, was immer wieder Kritik der beteiligten Partner hervorgerufen hatte. Nun hat die Behörde beide Anträge abgelehnt. Auf Basis des aktuellen Rechtsrahmens sei eine Genehmigung der beantragten Investitionsmaßnahme auf Grundlage der Anreizregulierungsverordnung nicht möglich, schreibt die Beschlusskammer 4 in der schriftlichen Begründung an OGE (Hybridge). Das Projekt erfülle die dort gestellten Anforderungen an eine Genehmigung nicht. Die Angaben zum Projekt seien nicht ausreichend konkret genug, heißt es in der Begründung.
Element-Eins-Betreiber wollen weitermachen
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Eine Ablehnung erhielt ebenfalls das Projekt "Element Eins". Die Projektepartner Tennet, Thyssengas und Gasunie bedauerten den Schritt. Grundsätzlich zeigten sie sich in einer Reaktion überzeugt, "dass wir für den Erfolg der Energiewende den Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft und einer integrierter Energieinfrastruktur benötigen", heißt es in einem der Redaktion vorliegenden gemeinsamen Statement. Mit Element Eins werde dem Markt ein Instrument zur intelligenten Sektorkopplung geboten, das von allen Akteuren diskriminierungsfrei genutzt werden könne. Aufgeben wollen die Projektpartner nun nicht: "Vor dem Hintergrund der Entscheidung haben Gasunie, Thyssengas und Tennet sich entschieden, das Projekt gemeinsam mit Marktteilnehmern weiterzuentwickeln, um den Aufbau einer integrierten sektorübergreifenden Energieinfrastruktur für die Schaffung einer grünen Wasserstoffwirtschaft im Industriemaßstab weiter voranzutreiben", hieß es. /kw