Bregenz (energate) - Die Illwerke VKW akzeptieren eine deutlich höhere Abfindung von Kleinaktionären als ursprünglich festgesetzt. Für den Vorarlberger Energieversorger steigen damit die Kosten der Abfindung um mehr als ein Drittel auf eine Größenordnung von etwa 26 Mio. Euro. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher gegenüber energate. Der Konflikt hat seinen Ursprung in der Fusion der Unternehmen Illwerke und VKW im Juli 2019. Im Vorfeld dieser Fusion haben die VKW ihre Kleinaktionäre ausgeschlossen (Squeeze-out) und die Abfindung dafür auf 96,60 Euro je Aktie festgesetzt. Dieser Betrag war das Ergebnis eines externen Gutachtens zur Unternehmensbewertung, das von einem zweiten vom Gericht bestellten Gutachter bestätigt wurde. Dies sei im Rahmen eines gesetzlich klar definierten Prozesses passiert, betonen Illwerke VKW.
Allerdings wollten einige hundert Kleinaktionäre diese Entscheidung nicht akzeptieren, woraufhin ein drittes, von der Finanzmarktaufsicht eingesetztes Gremium den Wert pro Aktie mit 162,64 Euro festgelegt hat. Diese Entscheidung wollte das Management der Illwerke VKW zunächst nicht akzeptieren, hat aber jetzt eingelenkt. Es sei der Entschluss gefasst worden, "die Einschätzung des Gremiums zu akzeptieren und keine weiteren Schritte zu setzen", so der Versorger.
Illwerke VKW verweisen auf steigende Strompreise wegen der CO2-Preise
Nun ist das Landesgericht Feldkirch am Zug, das die Höhe der Barabfindung abschließend feststellen soll. Wann das passiere, sei derzeit nicht absehbar, so der Sprecher gegenüber energate. Nach diesem Urteil wollen die Illwerke VKW "die Kleinaktionäre in jedem Fall fair behandeln" und nicht nur die Kläger, sondern alle früheren Besitzer der 160.000 Aktien entschädigen. Deshalb zeichnet sich ab, dass die Kosten dieser Abfindung für den Versorger von rund 15 Mio. Euro auf 26 Mio. Euro steigen werden.
Der Versorger begründet seine frühere wie auch die jetzige Entscheidung mit der zu erwartenden Entwicklung der Strompreise: "Der Energiemarkt hat sich seit 2017 tatsächlich verändert, die Strompreise sind im Großhandel deutlich gestiegen." Das hänge "in erster Linie" mit dem politischen Kurs auf europäischer Ebene und steigenden Preisen für CO2 zusammen. Diese regulatorischen Maßnahmen seien zum Zeitpunkt der Unternehmensbewertung noch nicht absehbar gewesen. Nun wolle der Aufsichtsrat und der Vorstand der Illwerke VKW dieser Preisentwicklung im Großhandel Rechnung tragen, so der Versorger. /pm