Wien (energate) - Die Wirtschaftskammer WKÖ fordert im Rahmen der Novellierung des Energieeffizienzgesetzes (EEffG) eine Entlastung der Unternehmen. Besonders die Verpflichtung von Energielieferanten, eigene Energiesparmaßnahmen und auch jene der Kunden zu dokumentieren und zu melden, führe zu einem erheblichen Aufwand für die Unternehmen, so WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Für die Energielieferanten bedeute diese Maßnahme einen Verwaltungsaufwand von jährlich bis zu 50 Mio. Euro. Der Haupttreiber von Energiesparmaßnahmen bleibe aber die Wirtschaftlichkeit. Wirtschaftliche Maßnahmen würden in Unternehmen ohnehin umgesetzt.
Zwischen Förderung und Einsparung
Die WKÖ kritisiert zudem die Nichtanerkennung von staatlich geförderten Energiesparmaßnahmen im Rahmen des EEffG. Dieser Umstand provoziere einen Wettbewerb der Regime, so Kopf. Die vom Klimaschutzministerium im neuen Gesetz angedachten Ausgleichszahlungen für Verfehlungen des Energieeinsparziels von 0,8 Prozent sieht die WKÖ nicht als zielführend. Die Kosten von mehr als 300 Mio. Euro pro Jahr erweckten den Anschein, als wolle sich die Regierung die geleisteten Förderungen durch die Hintertür wieder hereinholen, kritisierte der WKÖ-Generalsekretär.
Energieeinsparung als wirtschaftliche Notwendigkeit
Der bürokratische Aufwand durch das EEffG belaufe sich in mittelständischen Unternehmen auf mehrere 100, wenn nicht 1.000 Seiten pro Jahr, beklagte Peter Oswald, Vorstandschef des Kartonagenherstellers Mayr-Melnhof. Für ein kleines Unternehmen sei das kaum zu stemmen. Zudem habe sein Unternehmen keine Einsparmaßnahme aufgrund des Gesetzes unternommen. Für den energieintensiven Hersteller sei es eine wirtschaftliche und wettbewerbliche Notwendigkeit Energiekosten einzusparen. Auch die hauseigenen Nachhaltigkeitsziele verpflichteten das Unternehmen zu klimaschützenden Investitionen.
Kostenbelastung der Unternehmen
Der Firmenchef sieht die Grenze der Belastung erreicht. Durch steigende Kosten im Bereich der Ökostromförderung sowie der Netzkosten und einer möglichen Kürzung der Energieabgabenvergütung entstünden Mayr-Melnhof jährliche Energiezusatzkosten in Millionenhöhe. Schlussendlich würden sich auch die Preise für CO2-Zertifikate kontinuierlich erhöhen. Gerade während der coronabedingt wirtschaftlich herausfordernden Zeit dürften die Unternehmen daher nicht mit weiteren Belastungen konfrontiert werden. Besonders die öffentlichen Stellen hätten beim Thema Energieeffizienz noch Nachholbedarf, meinte Oswald. /af