Groningen (energate) - Die niederländische Gasunie will in den kommenden Jahren 7 Mrd. Euro in die Energiewende und den Umbau des Unternehmens investieren. Bis zum Jahr 2030 soll aus dem heutigen Gasinfrastrukturbetreiber ein Betreiber nachhaltiger Energieinfrastrukturen werden, teilte der staatliche Konzern mit. Der Fokus liege dabei auf dem sicheren, zuverlässigen und bezahlbaren Transport von grünem Gas, Wasserstoff, CO2 und Wärme.
Das zentrale Investitionsprojekt von Gasunie ist der Aufbau eines europäischen "Hydrogen Backbone". Das Basisnetz für den Wasserstofftransport könnte bis 2030 auf eine Kapazität von 10 bis 15 GW anwachsen. Es soll Industrieregionen mit den Produzenten von grünem und blauem Wasserstoff verbinden. Nach und nach will Gasunie dafür bestehende Erdgasleitungen umwidmen, die aufgrund der sinkenden Nachfrage nicht mehr benötigt werden. Die ersten Leitungen könnten schon im Jahr 2026 den Wasserstofftransport aufnehmen.
Moleküle werden weiter gebraucht
Die meisten Energiewende-Projekte werde Gasunie zusammen mit Kunden und Partnern finanzieren, erläuterte CFO Janneke Hermes. Staatliche Zuschüsse sollen Startrisiken abfedern. Aus eigenen Mitteln hat Gasunie für die Jahre 2021 bis 2030 eine Summe von 7 Mrd. Euro für Investitionen vorgesehen. "Das ist fast so viel wie der Gesamtwert unseres aktuellen Betriebsvermögens", so der Finanzvorstand. Zusätzlich will sich Gasunie zum Beispiel über Green Bonds Mittel am Anleihemarkt beschaffen.
Investitionen und die Transformation des Unternehmens seien notwendige Voraussetzungen, wenn Deutschland und die Niederlande bis 2050 klimaneutral sein wollen, sagte Gasunie-CEO Han Fennema. In 30 Jahren werden aus seiner Sicht Moleküle immer noch zu 30 bis 50 Prozent den Energiebedarf decken. Laut Zukunftsvision der Gasunie fließen durch die Gasnetze des Unternehmens dann aber nur noch Biogas und Wasserstoff. Zudem sollen Verknüpfungspunkte mit dem Stromnetz dafür sorgen, dass jederzeit grüner Strom in Gas umgewandelt werden kann und umgekehrt. Fennema betonte auch, dass Erdgas noch auf Jahrzehnte eine große Bedeutung in Nordwesteuropa zukomme. Im Jahr 2030 werde noch zu 75 Prozent Erdgas durch die niederländischen Netze des Unternehmens fließen.
Verbesserte Bilanz dank Eugal-Inbetriebnahme
Im vergangenen Jahr transportierte Gasunie Erdgas im Umfang von 1.085 TWh - ein Rückgang um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während in den Niederlanden durch eine geringere Nachfrage aus Belgien und Deutschland die transportierte Menge um vier Prozent zurückging, stieg sie im deutschen Gasunie-Netz um sechs Prozent an. Auch der Konzernumsatz erhöhte sich um 94 Mio. Euro auf 1,37 Mrd. Euro. Grund dafür sei vor allem die Inbetriebnahme des ersten Strangs der Eugal-Pipeline, die zu einer Verlagerung der Gasflüsse und einer höheren Nachfrage bei Gasunie Deutschland geführt habe. Nach Steuern erzielte das staatliche Unternehmen einen Gewinn von 600 Mio. Euro, was 188 Mio. Euro mehr sind als im Vorjahr. /tc