Brüssel (energate) - Anders als für Wasserstoff und Batterien plant die EU-Kommission keine eigene Strategie für E-Fuels im Transport. Denn die sei keine gute Idee, sagte EU-Transportkommissarin Adina Valean auf einer von der Frankfurter Messegesellschaft organisierten Konferenz. Zur Diskussion stand eine von Bernhard Friedrich vom hessischen Kompetenzzentrum Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr (CENA) geforderte Strategie für "Low Carbon Liquid Fuels" im Transportbereich. Für die EU-Luftfahrtindustrie forderte er einen Kerosin-Ausstieg bis 2050. Die Pläne der EU-Kommission sehen anders aus. Die EU-Behörde hatte zwar im Dezember eine breit angelegte Strategie für nachhaltigen Transport vorgestellt (
energate berichtete). Darin ist jedoch lediglich die Rede davon, "zusätzliche Maßnahmen zur Förderung solcher Kraftstoffe in Betracht zu ziehen". Generell müssen die Sektoren Automobil-, Luft- und Seeverkehr ihre Emissionen bis 2050 um 90 Prozent reduzieren, um die Klimaneutralitätsziele der EU zu erreichen.
Kein umfassender Rahmen für E-Fuels
Die europäische Auto- und die Mineralölindustrie werben für E-Fuels - die nachhaltige Mobilitätstrategie ist ihnen zu E-Auto-lastig. Der Altbestand an Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor werde auch noch 2050 hoch sein, sagte John Cooper, Chef des europäischen Mineralölwirtschaftsverbands Fuels Europe. Der derzeitige E-Auto-Boom sei übertrieben. Unterstützung bekam Cooper von Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT): "Nicht der Verbrennungsmotor ist das Problem, sondern der Treibstoff." Koch ist Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen, war für den Autobauer Daimler tätig und gilt als Vertreter des Verbrennungsmotors.
Ein umfassender Rahmen für neue Flüssigkraftstoffe ist jedoch nicht in Sicht. Die EU-Kommission legt im Juni lediglich eine Revision der Richtlinie für die Infrastruktur alternativer Kraftstoffe vor, eine Revision der Erneuerbaren Richtlinie - eventuell mit Quoten für bestimmte Treibstoffe - strengere CO2-Standards ab 2030 für PKW-Hersteller sowie im Herbst eine Revision der Leitlinien für grenzüberschreitende Transportinfrastruktur (TEN-T-Verordnung). Für die schwer zu dekarbonisierenden Transportsektoren Luft- und Seefahrt werden Folgenabschätzungen erwartet. /rl