Wien (energate) - Der österreichische Stromerzeuger Verbund hat das Krisenjahr 2020 weitgehend unbeschadet überstanden. Das Unternehmen erhöhte den negativen Auswirkungen der Coronakrise zum Trotz seine Gewinnkennzahlen. So stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um neun Prozent auf 1,29 Mrd. Euro. Unter dem Strich steht ein Konzernergebnis von 631,4 Mio. Euro, knapp 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Entwicklung zeige, dass das Geschäftsmodell auch in Krisenzeiten gut funktioniere und Verbund eine hohe Widerstandskraft gegen externe Einflüsse habe, betonte die Unternehmensführung anlässlich der Bilanzpräsentation.
Absatzpreis um 14 Prozent gestiegen
Als Hauptursache für die gute Ertragslage erwiesen sich die hohen Absatzpreise am Terminmarkt, die das Unternehmen für seine Eigenerzeugung aus Wasserkraft erzielte. Der durchschnittliche Absatzpreis für Wasserkraft sei im vergangenen Jahr um 5,6 Euro/MWh beziehungsweise 14 Prozent auf 44,6 Euro/MWh gestiegen, heißt es im Geschäftsbericht. Die gesunkenen Spotmarktpreise im Krisenjahr konnte der Verbund damit kompensieren. Insgesamt erreichte das Wiener Unternehmen einen Stromabsatz von 62,7 Mrd. kWh (+1 %), davon 23,1 Mrd. kWh im deutschen Markt.
Als wichtigen Schritt im vergangenen Geschäftsjahr hob das Management den Erwerb der Mehrheit am Gasnetzbetreiber Gas Connect Austria hervor. Dies sei gerade mit Blick auf die Sektorkopplung und der künftigen Wasserstoffwirtschaft eine "wichtige strategische Weiterentwicklung", hieß es aus Wien. Im September hatten sich OMV und Verbund auf die Transaktion von 51 Prozent der Anteile an Gas Connect Austria (CGA) zu einem Kaufpreis von 271 Mio. Euro verständigt (energate berichtete). Das Closing erwarten die Vertragsparteien noch im ersten Halbjahr 2021.
540 Mio. Euro für neue Pumpspeicher
Zugleich kündigte Verbund hohe Investitionen in den Bau neuer Pumpspeicherkraftwerke in Österreich an. Das Kraftwerksprojekt "Limberg III" in den Hohen Tauern mit einer geplanten Leistung von 480 MW soll 2025 den Betrieb aufnehmen. Der Baustart soll in diesem Frühsommer erfolgen. Zudem will der Wasserkraftspezialist den bestehenden Pumpspeicher "Reißeck II" in Kärnten um ein Kavernenkraftwerk mit zwei Pumpturbinen erweitern. Diese sollen 45 MW zusätzlich an Erzeugungsleistung bereitstellen und ab 2023 zur Verfügung stehen. Insgesamt will Verbund rund 540 Mio. Euro in die beiden Projekte investieren. /rb