Lübeck (energate) - Forscher an der Technischen Hochschule (TH) Lübeck haben nach eigenen Angaben die Technologie für die derzeit schnellste E-Ladestation Deutschlands entwickelt. Die Schnellladetechnik kann Elektrofahrzeuge mit bis zu 1.000 kW innerhalb von wenigen Minuten voll aufladen, teilte die Hochschule mit. Eine Kombination aus einer E-Ladesäule und einem Pufferspeicher entlastet dabei das Stromnetz und soll als Zwischenspeicher für erneuerbare Energien genutzt werden können. Das Projekt wird mit insgesamt 2,5 Mio. Euro von der Europäischen Union (EU) und dem Land Schleswig-Holstein gefördert. Die Forschenden am Fachgebiet Elektromobilität und Leistungselektronik (EMLE) um Professor Roland Tiedemann wollen die Ladestation so gestalten, dass mehrere Elektrofahrzeuge gleichzeitig geladen werden können. Zeitlich soll sich nichts von einem herkömmlichen Tankstellenstopp für Verbrennerfahrzeuge unterscheiden.
Projekttitel "Power 400" markiert das erste Ziel
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Bislang existiert ein voll funktionstüchtiger Prototyp, mit dem etwa ein BMW I3 mit einer Leistung von 100 kW in knapp unter einer halben Stunde aufladen kann. Das Fahrzeug bestimme, wie schnell geladen werde. Das derzeitige Projektziel besteht für die Forschenden darin, 400 kW zu erreichen. Das Forschungsteam will die Technik in einem zweiten Schritt so erweitern, dass die Autos auch mit 1.000 kW geladen werden können. "So könnten zehn Autos gleichzeitig laden, ohne das Versorgungsstromnetz zu destabilisieren", erklärte Tiedemann.
Bei dem Pufferspeicher handelt es sich um eine Batterie, die im Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie ISIT entwickelt wird. Die Zwischenspeicherung entlaste das Stromnetz, denn "wenn man 400 kW aus dem Netz an eine Ladesäule anschließt, dann gehen die Lichter aus", so Tiedemann. Diese dezentralen Speicher könnten, so die Forschenden, ebenfalls als dezentrale Energiespeisung für Industrieunternehmen und erneuerbare Energien genutzt werden. /ck