Hamburg (energate) - Der Verteilnetzbetreiber Gasnetz Hamburg hat seine Pläne für ein Wasserstoffnetz im Hamburger Industriehafen aufgestockt. Das Leitungsnetz werde jetzt mit einer Länge von 60 statt 45 Kilometer bis zum Jahr 2030 geplant. Grund dafür sei das hohe Interesse von Unternehmen an dem Projekt "HH-WIN", teilten das städtische Unternehmen und die Hamburger Umweltbehörde mit. Demnach habe mehr als ein Dutzend industrieller Erdgasabnehmer, darunter der Kupferproduzent Aurubis, Interesse an einem Netzanschluss bekundet. Hinzu kämen Partner aus dem Wasserstoffverbund Hamburg sowie Projekte aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die grünen Wasserstoff über Fernleitungen und einen Transportschiffsanleger ins Netz einspeisen wollen. Zudem soll als Einspeiser die geplante 100-MW-Elektrolyse am Standort Moorburg in die Planung einbezogen werden.
Gasnetz Hamburg hatte im Dezember 2020 angekündigt, mit einer Startinvestition von 90 Mio. Euro, den Aufbau eines Hamburger Wasserstoffindustrienetzes (HH-WIN) anstoßen zu wollen (
energate berichtete). Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) begrüßte, dass die Wasserstoffwirtschaft in Hamburg an Fahrt aufnehme: "HH-WIN bietet ein enormes Klimaschutzpotenzial, denn es ermöglicht die fossilfreie Umstellung von über einem Drittel des Hamburger Erdgasverbrauchs." Durch Substitution von jährlich 6,4 Mrd. kWh Erdgas mit grünem Wasserstoff sinke Hamburgs CO2-Ausstoß um rund 1,2 Mio. Tonnen pro Jahr. Das Netz schaffe zudem eine Basis, um Arbeitsplätze zu sichern und eine zügige Dekarbonisierung der Produktionsprozesse der Industrie einzuleiten.
Hoffnung auf EU-Förderung
Christian Heine, kaufmännischer Geschäftsführer bei Gasnetz Hamburg, rechnet dem Projekt gute Chancen im Wettbewerb um IPCEI-Fördermittel der EU aus. "Der größere Projektumfang bei der Errichtung des Initialnetzes ist im Antragsverfahren bereits berücksichtigt." Damit habe das Projekt gute Aussichten auf einen frühen Start. "Je nach Realisierungsfortschritt kann auch das Potenzial, bestehende Erdgasleitungen für den Wasserstoff-Einsatz umzunutzen, früher gehoben werden als in der ursprünglichen Planung angenommen", so Heine weiter. /tc