Wien (energate) - Die heimischen Erneuerbarenverbände orten eine große Lücke zwischen den Zielen des Bundes und der Bundesländer beim Ausbau der Erneuerbaren. Konkrete Zahlen dazu liefert eine Analyse der Energieagentur. Die dokumentierten Ziele der Bundesländer ergeben demnach in Summe einen Zubau von 10,7 Mrd. kWh. Im Vergleich zu dem auf Bundesebene geplanten Ausbau um 27 Mrd. kWh bis zum Jahr 2030 ergibt das eine Lücke von 16,3 Mrd. kWh oder von rund 60 Prozent, so die Ergebnisse von Studienautor Günter Pauritsch. Die Studie "Klima- und Energiestrategien der Länder" hat die Österreichische Energieagentur im Auftrag der IG Windkraft, Photovoltaic Austria, Kleinwasserkraft Österreich und des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) erstellt.
Nachbesserungen gefordert
"Es ist auf Länderebene eine dringende und deutliche Anpassung der Ziele und Maßnahmen erforderlich", sagte dazu EEÖ-Geschäftsführerin Martina Prechtl-Grundnig. Das Ziel, die Stromproduktion bis 2030 bilanziell auf Erneuerbare umzustellen, sei in der derzeitigen Situation nicht zu schaffen. "Auch das Ziel der Bundesregierung, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, ist bis jetzt in keinem einzigen Länderziel abgebildet", so Prechtl-Grundnig weiter. Betrachte man schließlich die Vorgaben auf europäischer Ebene, tue sich "ein noch größeres Loch auf." Studienautor Pauritsch forderte "eine enge Verschränkung zwischen Bund und Ländern sowie zwischen den Ländern untereinander". In einem bereits in der Vorwoche präsentierten ersten Teil der Studie konstatierte Pauritsch, dass die eigentlich vorhandenen Potenziale für Erneuerbare in den Bundesländern sogar höher seien als der geplante Ausbau von 27 Mrd. kWh (
energate berichtete).
Größter Anpassungsbedarf bei PV
Bei der Photovoltaik etwa seien die Rahmenbedingungen für den nötigen Zubau großteils nicht geeignet, betonte Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. Der Studie zufolge ist der Anpassungsbedarf bei der Photovoltaik tatsächlich am eklatantesten. Hier müssen demnach die Ausbauziele der Länder von derzeit 4,2 Mrd. kWh in etwa verdreifacht werden. Bei der Windkraft ortet die Analyse eine notwendige Anhebung der Länderziele von 12 Mrd. kWh auf 17 Mrd. kWh, um Effekte des Repowering ausgleichen zu können. Bei der Wasserkraft fehlen demnach rund 2 Mrd. kWh. "In Summe müssen die Länderziele verdreifacht werden. Dazu kommt noch, dass die derzeit gesetzten Maßnahmen der Bundesländer nicht ausreichen, sogar ihre eigenen, viel zu gering gesteckten Ziele zu erreichen", so Prechtl-Grundnig. /pm