Klagenfurt (energate) - Wegen der Coronakrise ist der Umsatz beim Kärntner Energieversorger Kelag deutlich zurückgegangen. "In allen wesentlichen Geschäftsfeldern sind die Umsätze gesunken, da Industrie- und Gewerbekunden weniger Energie nachgefragt haben und die die Preise auch im Großhandel vorübergehend stark gefallen sind.", erklärte dazu Vorstand Danny Güthlein. Bei Haushalten verzeichnete der Versorger dagegen eine gestiegene Nachfrage. Wegen der breiten Aufstellung des Unternehmens habe die Kelag insgesamt "Ergebnisstabilität erzielt", so Güthlein.
Der Umsatz ging im Vorjahr von 1,30 Mrd. Euro auf 1,06 Mrd. Euro zurück. Das Konzernergebnis ging lediglich von 111,1 Mio. Euro auf 110,0 Mio. Euro zurück. Dabei hat vor allem eine überdurchschnittlich hohe Wasserführung eine wesentliche Rolle gespielt. Sie lag im Vorjahr um fast 18 Prozentpunkte über dem Wert des Jahres 2019, wodurch sich die Stromaufbringung der Kelag aus Wasserkraft um 640 Mio. auf 3.601 Mio. kWh erhöht hat. Für heuer erwartet der Versorger ein vergleichbares Ergebnis, das allerdings hänge auch vom weiteren Verlauf der Pandemie ab, hieß es. Der Weg der "verstärkten Nutzung von Erneuerbaren und den damit einhergehenden Netzausbau" werde die Kelag fortsetzen, so Vorstandssprecher Manfred Freitag. Das vergangene Geschäftsjahr habe "einmal mehr die Bedeutung des diversifizierten und nachhaltigen Geschäftsfeldportfolios" gezeigt, von der Erzeugung mit Erneuerbaren über Verteilung, den Handel und Verkauf bis zu neuen Geschäftsfeldern wie Elektromobilität.
Weitere Kraftwerkübernahmen geplant
Im Vorjahr hat die Kelag 149 Mio. Euro investiert, etwa in den Ausbau des Fernwärmenetzes zur Nutzung von industrieller Abwärme und Biomasse. In Kroatien hat das Unternehmen dem Münchner Projektentwickler Baywa Re einen Windpark abgekauft (energate berichtete). Im Netzbereich baute die Kelag gemeinsam mit der APG die 220/110-kV-Netzabstützung für den Großraum Villach aus (energate berichtete) und arbeitete weiter an der flächendeckenden Installation von Smart Metern. In Kärnten hätten diese Investitionen eine Wertschöpfung von rund 530 Mio. Euro ausgelöst und direkt und indirekt rund 4.500 Arbeitsplätze gesichert, betonte Vorstand Freitag. Auch bei der Kelag selbst legte die Anzahl der Mitarbeiter leicht auf 1.694 Beschäftigte zu, 100 davon als Lehrlinge.
Für heuer kündigte Vorstand Güthlein Investitionen von rund 225 Mio. Euro an. Unter anderem will die Kelag die Übernahme von Kraftwerken in Frankreich und Portugal finalisieren. Im Jänner hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dem deutschen Energiekonzern RWE zwölf Kleinwasserkraftwerke in Frankreich sowie Anteile an sieben Kleinwasserkraftwerken und sechs Windkraftanlagen in Portugal abgekauft zu haben (energate berichtete). In den nächsten vier Jahren plant die Kelag mit Investitionen von rund einer Mrd. Euro, und zwar mit den Schwerpunkten auf Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik, Biomasse sowie der Modernisierung der Netze. /pm