Helmstedt (energate) - Der Energieversorger Avacon sieht Wachstumschancen im Dienstleistungsgeschäft für Rechenzentren im Frankfurter Raum. "Der Markt boomt ohne Ende", sagte der Vorstandsvorsitzende Marten Bunnemann im Rahmen der Bilanzpressekonferenz der Helmstedter Eon-Tochter. Er verwies auf den steigenden Bedarf an Rechenzentren, die sich hauptsächlich im Frankfurter Raum ansiedeln, da sich dort mit DE-CIX der größte Internetknotenpunkt der Welt befindet. Bunnemann hob etwa ein erstes Rechenzentrum des Betreibers Interxion hervor, das Avacon an sein Mittelspannungsnetz in der Region anschließen soll (energate berichtete). Mit weiteren Betreibern befindet sich das Unternehmen "in guten Gesprächen".
Hohe Netzinvestitionen in der Region geplant
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Avacon sitzt zwar im niedersächsischen Helmstedt, das Versorgungsgebiet auf der 110-kV-Netzebene erstreckt sich aber bis weit in den hessischen Raum. In dieser Funktion ist das Unternehmen auch beteiligt am Netzausbau in der Region. Gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet und dem Frankfurter Versorger Mainova ertüchtigt Avacon derzeit über die Netzebenen hinweg das regionale Stromnetz, um es auf den Anschluss der wachsenden Zahl an Rechenzentren vorzubereiten. Dabei sind für die nächsten fünf Jahre Investitionen in Höhe von 750 Mio. Euro vorgesehen (energate berichtete).
Aus der Rolle des Netzbetreibers ergäben sich in dem Zuge weitere Geschäftsmöglichkeiten auf der nicht-regulierten, wettbewerblichen Seite, so Bunnemann. Als Beispiele nannte er Netzanbindungen auf der Kundenseite, Back-up-Kapazitäten oder Energieeffizienzlösungen. "Perspektivisch wird es auch um Green-PPA-Lösungen gehen", blickte er voraus. Den enormen Strombedarf der Digitalisierung grün zu gestalten, sei eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Für Avacon geht es aber auch darum, sich im Raum Frankfurt neue Gebiete zu erschließen, betonte der Avacon-Chef. "Das bringt uns Wachstumsmöglichkeiten im hessischen Raum, wo unser Geschäft bislang nicht stark ausgeprägt war."
Kaum Beeinträchtigungen durch Corona
Das vergangene Geschäftsjahr hatte die Eon-Tochter mit einem "ordentlichem Ergebnis" abgeschlossen, wie Bunnemann zu der Jahresbilanz ausführte. Die Coronapandemie habe zu "kaum Beeinträchtigungen" geführt. Auch das wettbewerbliche Geschäft mit Kundenlösungen für Gewerbe und Kommunen habe sich als krisenfest erwiesen und sogar über Plan abgeschlossen. Der Jahresüberschuss lag mit 113 Mio. Euro in etwa auf Vorjahresniveau. Auf der Basis schüttet der Versorger 131 Mio. Euro an seine Anteilseigner aus. Dafür greift das Unternehmen auf Gewinnrücklagen zurück. Der Eon-Konzern hält mit 60 Prozent die Mehrheit an dem Unternehmen, die restlichen 40 Prozent verteilen sich auf kommunale Aktionäre in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. /rb