Klagenfurt/Wien (energate) - Das Land Kärnten testet bis Ende Mai einen Wasserstoffbus des polnischen Hersteller Solaris. Er soll in der Region Villach im täglichen Linienbetrieb unterwegs sein. "Der Echtbetrieb dient dazu, die Praxistauglichkeit des Wasserstoffbusses unter Beweis zu stellen und um Erfahrungen für die Technologieumstellung zu sammeln", erklärte Sebastian Schuschnig (ÖVP), Wirtschafts- und Mobilitätslandesrat von Kärnten, in einer Aussendung der Kärntner Landesregierung.
Täglich werde der Bus mit rund 37 Kilogramm Wasserstoff befüllt und soll so bis zu 240 Kilometer zurücklegen. Ein Tankvorgang dauere rund zehn Minuten. Während der Testphase erfolge die Betankung des Fahrzeugs über eine mobile Wasserstofftankstelle. Ab 2023 ist in Kärnten ein Dauerbetrieb der ersten Wasserstoffbusse geplant. Bis dahin soll auch die erste Wasserstofftankstelle im Bundesland stehen. "Das Land will nun auch das Bundesministerium für Klimaschutz für das Projekt gewinnen, um Bundesmittel und EU-Gelder nach Kärnten zu holen", so Schuschnig. Der Staatssekretär im Klimaschutzministerium, Magnus Brunner (ÖVP), hat bereits Unterstützung für das Projekt zugesagt.
Mit dem Projekt "H2Carinthia" plant das Land Kärnten gemeinsam mit den Kooperationspartnern Infineon, Postbus, OMV und Linde Gas, grünen Wasserstoff regional zu produzieren und nach der industriellen Nutzung durch ein nach eigenen Angaben europaweit einzigartiges Verfahren wieder aufzubereiten. Anschließend soll der Wasserstoff als Treibstoff erneut genutzt werden (energate berichtete). Anfang dieses Jahres meldete die zu den ÖBB gehörende Postbus AG, bei Solaris unter anderem 40 Wasserstoffbusse für die Lieferung zwischen 2021 und 2023 bestellt zu haben (energate berichtete). Es handelt sich dabei um den gleichen Typ, der auch in Kärnten zum Einsatz kommen soll.
Testbetrieb in Wien bereits seit 2020
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In Wien erprobt die Wiener Wasserstoff Gesellschaft bereits seit dem Vorjahr den Einsatz eines Busses mit Brennstoffzellenantrieb im regulären Linienbetrieb. Teil des Projekts ist eine Testbetankung in der Leopoldau. Dieses Projekt war auch Thema des jüngsten energate-Webtalks zum Thema "Wasserstoffnation Österreich" (energate berichtete). Noch heuer sei in Wien der Aufbau einer fixen H2-Tankinfrastruktur in Wien-Leopoldau und in den Folgejahren auch in Simmering geplant, wie Gudrun Senk, Geschäftsführerin der neugegründeten Wiener Wasserstoff GmbH, im Rahmen des Webtalks ausführte. Mittelfristiges Ziel sei der Aufbau einer eigenen Erzeugung von grünem Wasserstoff in der Bundeshauptstadt. /af