Wien (energate) - Scheitholz-, Pellets- und Hackgutheizungen und Fernwärme aus Biomasse decken mit über 40 Prozent den heimischen Raumwärmebedarf ab. Danach folgen Erdgas (23 Prozent), Heizöl (16 Prozent) und Fernwärme (16 Prozent). Dies teilte der Biomasseverband Österreich in einer Aussendung am 31. Mai mit. Die Förderoffensive "Raus aus Öl und Gas"-Bonus der Bundesregierung (ÖVP/Grüne) zeigt in Kombination mit den Kesseltauschprogrammen der Bundesländer Wirkung, kommentierte der Präsident des Biomasseverbands, Franz Titschenbacher, die Erhebung.
Insgesamt nutzen laut Statistikinstitut 667.000 Haushalte in Österreich Holz für Kessel oder Öfen als zentrales Heizsystem. Zum Großteil werden Brennholz (76 Prozent), Hackschnitzel (12 Prozent), Pellets (10 Prozent) und Holzbriketts (2 Prozent) verwendet. Dazu kommen 1,2 Millionen Fernwärmeanschlüsse in Österreich, die fast zur Hälfte mit biogener Fernwärme - Hackschnitzel und Sägenebenprodukte - beliefert werden.
Spitzenreiter Kärnten
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Besonders beliebt sind Holzheizungen inklusive Fernwärme in Kärnten mit einem Anteil von 62 Prozent, gefolgt von der Steiermark und Salzburg mit je 49 Prozent. Das Schlusslicht bildet Wien, wo nur neun Prozent der Haushalte mit Holz heizen. Laut einer Studie der Technischen Universität Wien (TU) können die Marktanteile von Bioenergie bei Raumwärme und Warmwasser bis zum Jahr 2050 auf über 50 Prozent gesteigert werden.
Nachholbedarf bei fossilen Gasheizungen
Der Ölausstieg schreitet insgesamt voran: Im vergangenen Jahr war die Anzahl der Ölheizungen (509.000 Stück) rückläufig. Dabei wurden um 100.000 Ölkessel weniger als vor fünf Jahren gezählt. Laut Regierungsplänen sollen bis 2035 landesweit alle Ölheizungen ausgetauscht sein. Beim Ersatz von Gasheizungen muss ebenfalls rasch gehandelt werden. Denn seit zehn Jahren stagniert deren Anzahl bei rund 900.000 Exemplaren. Vor allem in Wien heizen knapp die Hälfte aller Haushalte mit Gas. Die Anzahl der Gasthermen ist laut Statistik Austria in den vergangenen Jahren sogar um 40.000 auf einen Rekordwert von 442.000 Stück gestiegen. Auch in Niederösterreich (28 Prozent) und im Burgenland (25 Prozent) sind Erdgaskessel aufgrund des dichten Gasnetzes stark vertreten. Bei Raumwärme stehen zahlreiche erneuerbare Alternativen zur Verfügung, um in den nächsten Jahren gänzlich aus fossilem Öl und Gas auszusteigen, betonte Titschenbacher.
Zuwächse bei Fernwärme in den Bundesländern
1,2 Millionen Haushalte beziehungsweise 30 Prozent der Wohnungen sind in Österreich an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Anschlüsse nehmen laut Erhebung vor allem in den Bundesländern stark zu. In Wien heizen 43 Prozent der Haushalte mit Fernwärme, nur 14 Prozent davon stammen jedoch aus erneuerbaren Energiequellen. Bundesweit liegt der Anteil an biogener Fernwärme bei 48 Prozent, am höchsten ist dieser im Burgenland, Vorarlberg und Kärnten. Weitere Zuwächse werden bei Wärmepumpen (420.000 Stück) verzeichnet, das entspricht acht Prozent des Energieeinsatzes in den Haushalten. Solarthermie spielt dagegen mit 1,5 Prozent bei Raumwärme weiterhin eine untergeordnete Rolle. Laut Statistik Austria heizen 250.000 Haushalte weiterhin mit Strom und 8.000 Haushalte noch mit Kohle. /imk