Wien (energate) - Der Biomasseverband und Vertreter der heimischen Forstwirtschaft fordern eine stärkere Nutzung von Holz in der Energiewende sowie am Bau. "In Österreich, in Europa und weltweit ist die Bioenergie bereits jetzt der mit Abstand bedeutendste erneuerbare Energieträger", sagte dazu Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasseverbandes (ÖBMV) auf einem Kongress des Verbandes in Wien. Mit dem Ausstieg aus fossilen Energien werde die Bedeutung von Bioenergie nochmals steigen.
Die Forstwirtschaft sei bereit, auf die Klimakrise zu reagieren, erklärte dazu die EU-Parlamentsabgeordnete Simone Schmiedtbauer (ÖVP). Dazu müsste aber die wirtschaftliche Nutzung von Wald nicht zurückgedrängt werden, wie das von Umweltschützern vielfach gefordert wird. Schmiedtbauer dazu: "Es ist ein völlig falscher Ansatz und Irrglaube anzunehmen, dass wir mit einer Außernutzungsstellung von Wäldern und anderen Restriktionen die Aufnahme von CO2 steigern könnten. Europa hat genug Holz, es wächst täglich nach und soll sinnvoll genutzt werden." Holzbau, Holzwärme, Holzstrom, Holzgas und Holzdiesel seien Möglichkeiten dazu. Der deutsche Klimawissenschaftler Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung forderte in diesem Zusammenhang beim Bauen eine Rückkehr zum Holzbau. "Der Gebäudesektor ist der Elefant im Klimaraum. Die Rückkehr zum Holzbau ist der wichtigste Beitrag gegen die Erderwärmung", so Schellnhuber. Rund 40 Prozent der Treibhausgase entstehen nach seinen Worten bei der Errichtung und dem Betrieb von Gebäuden sowie der Infrastruktur. Holz müsse nicht nur in der Energiewirtschaft, sondern auch beim Bauen eine zentrale Rolle spielen.
"Bewirtschaftete Wälder sind die stärkeren Kohlenstoffsenken"
Auch Ernst-Detlef Schulze, Professor am Max-Planck-Institut für Geochemie, unterstrich die Vorteile von bewirtschafteten Wäldern als Kohlenstoffsenken ebenso wie als Energieträger. Im Wirtschaftswald seien Vorräte an Kohlenstoffen im Boden laut Daten der deutschen Bundeswaldinventur etwa gleich hoch wie im unbewirtschafteten Wald, so Schulze. "Dagegen liegt der Zuwachs und damit die Vorratssteigerung im Wirtschaftswald deutlich höher", so der Biologe. Der bewirtschaftete Nadelwald wachse jährlich um vier Festmeter pro Hektar mehr als der nicht bewirtschaftete Wald, der bewirtschaftete Laubwald um einen Festmeter mehr. Damit speichere der Wirtschaftswald auch mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre als der naturbelassene Wald. Werde dagegen das Holz nicht zur Energiegewinnung oder zum Bau genutzt, verrotte es im Wald, dabei gelange das CO2 genauso wieder in die Atmosphäre, so Schulze. /pm