Karlsruhe/Heilbronn (energate) - Der Energiekonzern EnBW hat dem Kohleausstieg in Heilbronn ein fixes Datum gegeben. Das bestehende Steinkohlekraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 1.000 MW will das Unternehmen durch eine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) ersetzen. Die Inbetriebnahme sei für 2026 anvisiert, teilte EnBW AG mit. Die Bauarbeiten sollen im vierten Quartal 2023 - nach Abschluss des Genehmigungsverfahren und der endgültigen Investitionsentscheidung - starten. Die GuD-Anlage soll gegenüber dem bestehenden Kohlekraftwerk die Emissionen halbieren. "Es gibt keine andere Technologie, die in so kurzer Zeit einen so hohen Beitrag zur CO2-Einsparung leisten kann", betonte Andreas Pick, der bei EnBW den Fuel-Switch verantwortet.
Erdgas als Brücke zu Wasserstoff
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Zugleich betonte EnBW, dass der Umstieg auf Erdgas als Brennstoff nur für eine Übergangszeit vorgesehen sei. Das langfristige Ziel - ab Mitte der 2030 Jahre - sei die Umstellung auf eine hundertprozentige Verbrennung von grünen Gasen wie Wasserstoff. Darauf seien die Planungen in Heilbronn bereits angelegt. "Heilbronn könnte nach dieser Umstellung eine der ersten Großstädte Deutschlands sein, die Strom und Wärme komplett klimaneutral produziert", stellte Projektleiter Pick in Aussicht. Er betonte zugleich, dass der Zwischenschritt über Erdgas notwendig sei, um Zeit für den Aufbau einer Transport- und Erzeugungsinfrastruktur für Wasserstoff zu gewinnen.
EnBW rechnet für den Umbau des Heilbronner Kraftwerks mit einem Investitionsvolumen von mehr als 500 Mio. Euro. Zugleich bemüht sich das Unternehmen um einen frühzeitigen Dialog mit der Öffentlichkeit. Noch im Juli soll eine erste Informationsveranstaltung stattfinden, in der der Kraftwerksbetreiber und die Stadtverwaltung über die anstehenden Verfahrensschritte berichten wollen. Auch für das Heizkraftwerk in Stuttgart-Münster plant EnBW den Umstieg auf Erdgas. Das Vorhaben hat allerdings bereits zu Protestaktionen von Klimaschützern geführt, die fossiles Erdgas als Brückentechnologie ablehnen (energate berichtete). /rb