Wien (energate) - Mit 2,2 Mrd. Euro hat die OMV laut eigenen Angaben das höchste um Lagerhaltungseffekte bereinigte (CCS) operative Ergebnis vor Sondereffekten in einem ersten Halbjahr der Konzerngeschichte erzielt. Das bedeutet eine Steigerung des CCS operativen Ergebnisses vor Sondereffekten um 157 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020. Dabei trug die Chemiesparte gut die Hälfte zu diesem Ergebnis bei, wie der Öl-, Gas- und Chemiekonzern mit Sitz in Wien auf der Bilanzpressekonferenz bekanntgab. Hauptverantwortlich für das starke Ergebnis des Bereichs "Chemicals & Materials" war ein attraktives Polyolefin-Umfeld durch eine gestiegene Nachfrage in den Sektoren Automobil und Gesundheit sowie stark erhöhte Margen und Verkaufsmengen.
Während im Bereich "Exploration & Produktion" höhere Rohöl- und Gaspreise die gestiegene Produktion und erhöhte Verkaufsmengen unterstützten litt der Bereich "Refining & Marketing" unter niedrigeren Margen infolge der höheren Rohstoffpreise und der Coronamaßnahmen. In einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld zeigte sich einmal mehr die Leistungsfähigkeit des integrierten Geschäftsmodells und diversifizierten Portfolios der OMV, meinte der scheidende OMV-Vorstandsvorsitzende Rainer Seele. Die Erweiterung der Wertschöpfungskette Richtung Chemie und die Übernahme der Borealis zeigten dies überdeutlich, so Seele bei seiner letzten Pressekonferenz als OMV-Chef. Mit 1. September übernimmt der EX-Borealis-Chef Alfred Stern den Posten von Seele (energate berichtete).
Globale Wirtschaftserholung entfaltet Wirkung
Im ersten Halbjahr 2021 produzierte die OMV mit 492.000 Barrel Öläquivalent pro Tag um fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Gesamtverkaufsmengen an fossilen Produkten erhöhte sich um vier Prozent auf 458.000 Barrel pro Tag. Zeitgleich verteuerten sich aber auch die Produktionskosten um acht Prozent auf 6,8 US-Dollar pro Barrel, wie der Konzern mitteilte. Die OMV Raffinerie-Referenzmarge für Europa brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um Minus 47 Prozent auf 1,94 US-Dollar pro Barrel ein.
Auch der Raffinerie-Auslastungsgrad sowie die Kraftstoff- und sonstigen Verkaufsmengen in Europa sanken um drei Prozent. Damit sank der Auslastungsgrad der Raffinerien in Europa auf 83 Prozent und die OMV verkaufte insgesamt 7,33 Mio. Tonnen an Kraftstoffen und Sonstigem. Mit einem Plus von 29 Prozent stiegen die Erdgas-Verkaufsmengen auf gut 103 Mrd. kWh. Die Referenzmargen von Polyethylen und Polypropylen in Europa stiegen um 104 beziehungsweise 75 Prozent und lagen damit bei 673 und 750 Euro pro Tonne. Die Verkaufsmengen von Polyolefinen erhöhten sich leicht um drei Prozent auf 2,95 Mio. Tonnen.
Ausblick: Chemiesparte weiter Wachstumstreiber
Für das laufende Geschäftsjahr 2021 erwartet die OMV einen Preis der Rohölsorte Brent zwischen 65 und 70 US-Dollar pro Barrel. Der durchschnittliche realisierte Gaspreis wird oberhalb von 12 Euro pro 1.000 kWh prognostiziert. Die organischen Investitionen des Konzerns werden sich voraussichtlich auf 2,7 Mrd. Euro belaufen. Der Konzern erwartet zudem eine Gesamtproduktion von rund 480.000 Barrel Öläquivalent pro Tag. Die Kraftstoff- und sonstigen Verkaufsmengen am europäischen Markt werden für 2021 höher als im Vorjahr erwartet. Die OMV-Raffinerie-Referenzmarge sowie der Auslastungsgrad der Raffinerien für 2021 wird auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Für die Erdgas-Verkaufsmengen erwartet die OMV einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Referenzmargen von Polyethylen und Polypropylen erwartet der Konzern eine signifikante Steigerung im Vergleich zu 2020. Auch die Verkaufsmengen in diesen Bereichen sollen sich nach aktueller Einschätzung über dem Vorjahresniveau bewegen. /af