Hannover (energate) - Der Energieversorger Enercity hat Rechtssicherheit für den Bau seiner Klärschlammverbrennungsanlage in Lahe erhalten. Vor dem Verwaltungsgericht Hannover endete in dieser Woche ein Rechtsstreit mit dem Umweltschutzverein Isernhagen in einer Einigung. Der Verein hatte einen Eilantrag gegen die immissionsschutzrechtliche Teilgenehmigung der Anlage eingereicht, in der Hoffnung, den Bau verhindern zu können. Das gewählte Verfahren der Klärschlammverbrennung sei umweltschädlicher als eine Pyrolyse des Klärschlamms zu Biokohle, so die Argumentation. Zudem sei es umweltfreundlicher, den Klärschlamm direkt am Standort der Kläranlagen zu bearbeiten, weil dann keine Transporte notwendig würden. Der vorsitzende Richter Ingo Behrens wertete dies als politische Frage, die von der Politik zu beantworten sei. Ein Verstoß gegen eine Rechtsnorm liege nicht vor, wird Behrens in Presseberichten zur mündlichen Verhandlung zitiert. Im Rahmen der Einigung sicherte Enercity dem Umweltschutzverein zu, mehr Schadstoffkontrollmessungen durchzuführen als bislang vorgesehen waren. Auch die Kontrolle des angelieferten Materials soll verbessert werden.
Enercity hatte im Jahr 2020 den Zuschlag für die thermische Verwertung des städtischen Klärschlamms erhalten (energate berichtete). In der neuen Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) in Lahe soll der Energieträger für die Fernwärmeversorgung genutzt werden. Die Anlage reicht nach Unternehmensangaben aus, um rund 5.000 Haushalte zu beliefern. Die KVA-Wärme soll auch dazu beitragen, dass das Kohlekraftwerk Stöcken früher vom Netz gehen kann (energate berichtete). Zwischen 60 und 70 Mio. Euro betragen die Investitionskosten für den Bau, der im November 2020 begonnen hat. Die Inbetriebnahme ist im Laufe des Jahres 2022 vorgesehen, sodass zum 1. Januar 2023 der Regelbetrieb starten kann. /tc