Urengoy (energate) - Nach einem Feuer in einer Anlage von Gazprom im sibirischen Urengoy sind die Gasflüsse nach Nordwesteuropa reduziert. Vor Ort werden Kondensate aus dem Erdgas aufbereitet. In welchen Umfang die Export-Kapazitäten eingeschränkt sind und wie lange dies andauert, ist nicht bekannt. Aber die Auswirkungen des Unfalls lassen sich an den Gasflüssen am deutsch-polnischen Grenzübergangspunkt Mallnow ablesen. Am 5. August um 17:00 Uhr sank der Gasfluss von rund 21 auf 10,5 und dann auf 9,9 GWh/h. Am 6. August stieg die Menge wieder auf 15,8 GWh/h und befindet sich seit dem 8. August gemäß Daten des Fernleitungsnetzbetreibers Gascade auf einem Niveau von 14,6 GWh/h.
Schon Ende Juli war der Gasfluss in Mallnow von dem seit Monaten üblichen Niveau von 36 GWh/h auf die genannten 21 Mio. GWh/h zurückgegangen. Eine Erklärung für diesen Rückgang gab es nicht. An anderen Verbindungspunkten nach Nordwesteuropa sind die Gasflüsse unverändert. Der Handel reagierte auf die Nachricht kaum. Am Freitag stieg der Day-Ahead Preis im Vergleich zum Donnerstag an der TTF um 0,15 Euro/MWh auf 42,80 Euro/MWh. Zum Wochenstart wurde der Day-Ahead 0,50 Euro/MWh niedriger als am Freitag gehandelt. "Ich will aber nicht ausschließen, dass der Preis steigt“, meinte ein Händler und fügte hinzu, der Markt habe sich so langsam an den "Wahnsinn bei der Preisentwicklung" gewöhnt und reagiere nicht mehr so panisch.
Ausspeicherungen gleichen Mengen aus
Gazprom Export scheint die Einschränkungen teilweise mit Ausspeicherungen zu kompensieren. Im Speicher Rehden sank der Füllstand seit dem 5. August von 9,21 auf 8,79 Prozent. In dem Teil des Speichers Haidach, der vom russischen Speicherbetreiber GSA betrieben wird, sank der Füllstand von 3,60 auf 3,05 Prozent. Die Daten sind auf der europäischen Transparenzplattform AGSI+ zu finden. Auch wenn offiziell die Speichernutzer nicht bekannt sind, gehen Marktteilnehmer davon aus, dass beide Speicher weitgehend exklusiv von Gazprom Export oder verbundenen Unternehmen genutzt werden. /hl