Köln (energate) - Der Energieversorger Rheinenergie und der Motorenhersteller Deutz AG wollen in einem Pilotvorhaben den Einsatz von Wasserstoff für die Strom- und Wärmeerzeugung testen. Im kommenden Jahr soll dafür eine Anlage mit einer Leistung von 200 kW in Betrieb gehen. Diese besteht aus einem von Deutz AG entwickelten speziellen Wasserstoffverbrennungsmotor sowie einem Generator. Standort ist das Heizkraftwerk der Rheinenergie in Köln-Niehl. Es gehe darum, im stationären Betrieb Erfahrungen zu gewinnen, betonte Rheinenergie-Vorstand Dieter Steinkamp.
Zunächst wird die Anlage nur Strom produzieren. In einer zweiten Phase wird auch die Nutzung der Abwärme getestet, inklusive der Einspeisung ins Fernwärmenetz. Der Energieversorger hat langfristig eine klimaneutrale Energieversorgung im Blick. Ursprünglich sollte die Wärmeversorgung bis 2040 dekarbonisiert werden, nun soll es sogar noch schneller gehen, und zwar bis 2035. Wasserstoff wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Das Projekt mit der Deutz AG könnte hierfür wichtige Erkenntnisse liefern. "Diese kompakte Anlage lässt sich als dezentrale Energieversorgung für klimagerechte Gebäude oder Quartiere ideal nutzen, vielleicht auch an Einsatzstellen, die bislang nicht an ein Strom- oder Wärmenetz angeschlossen sind", so Steinkamp.
Serienproduktion ab 2024
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Beide Unternehmen investieren 1,3 Mio. Euro in die Anlagen. Den benötigten Wasserstoff wird die Rheinenergie beschaffen. Er wird in sogenannten Stacks angeliefert. Das Deutz-Aggregat wurde bisher nur auf dem Prüfstand getestet. Der Praxistest mit der Rheinenergie soll nun weitere Erkenntnisse liefern. Der Hersteller selbst sieht die Anwendung zunächst vor allem im stationären Bereich, also etwa in der Energieversorgung. Der Motor eigne sich aber auch für alle anderen Anwendungen, also etwa Traktoren. Die Serienproduktion soll ab 2024 beginnen. Aus Sicht beider Unternehmen könnte das Pilotvorhaben eine Keimzelle für "eine dezentrale, nachhaltige und treibhausgasfreie Energieversorgung in Ballungsgebieten" sein. Dafür müsse aber der Bezugspreis für den Wasserstoff marktfähig werden. /kw