Bonn/Berlin (energate) - Energienetzbetreiber können sich womöglich in der kommenden Regulierungsperiode auf höhere Netzrenditen als bislang angenommen einstellen. Im Umfeld der Bundesnetzagentur kursiert ein Wert von 5,07 Prozent als künftige Eigenkapitalverzinsung in der kommenden Regulierungsbehörden. Mehrere Verbände bestätigten diese Zahl als aktuellen Stand der Diskussionen. Die Bundesnetzagentur selbst wollte die Marktgerüchte auf Anfrage von energate nicht kommentieren. Ein Sprecher der Behörde bekräftigte lediglich die Absicht, den Eigenkapitalzinssatz "Anfang Oktober" festlegen zu wollen. Als konkreter Termin wird nach energate-Informationen der 6. Oktober anvisiert.
Spielraum beim Wagniszuschlag
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Ein Zinssatz von 5,07 Prozent für Neuanlagen entspräche gegenüber dem ersten Vorschlag der Bundesnetzagentur einer Steigerung von knapp einem halben Prozentpunkt. Ursprünglich hatte die Regulierungsbehörde im Juli bei der Eröffnung des Konsultationsverfahrens eine Eigenkapitalverzinsung von 4,59 Prozent ins Spiel gebracht. Zugleich hatte die Bundesnetzagentur aber mehrfach "Spielräume" für einen leicht höheren Zinssatz in Aussicht gestellt. Beim sogenannten Wagniszuschlag - einer der Komponenten zur Berechnung der Zinssätze - sprächen einzelne Faktoren für eine weitere Erhöhung, hieß es etwa (energate berichtete).
Das Konsultationsverfahren zur Eigenkapitalverzinsung in der vierten Regulierungsperiode ist inzwischen beendet. Darin waren die Betreiber von Strom- und Gasnetzen Sturm gelaufen gegen die Pläne der Bundesnetzagentur. Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Stadtwerkeverbands VKU, etwa nannte den Wert von 4,59 Prozent ein "Worst-Case-Szenario" (energate berichtete). Die jetzt in Aussicht gestellten höheren Zinssätzen alarmierten wiederum die Verbraucherschützer. Nutzer von Stromnetzen müssten "noch einmal mehrere hundert Millionen Euro zusätzlich schultern, damit die Netzbetreiber Traumrenditen erhalten können", kritisierte Thomas Engelke, Teamleiter Energie beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) gegenüber energate. Dies sei in der aktuellen Niedrigzinsphase nicht vermittelbar. Aus seiner Sicht wäre ein Zinssatz von 3,47 Prozent angemessen (energate berichtete). /rb