Oldenburg (energate) - Mit der "H2-Cloud" steht die ersten Wasserstoff-Handelsplattform für das OTC-Trading in den Startlöchern. Im Interview mit energate spricht Peter Rügge, Geschäftsführer der hinter dem Vorhaben stehenden Think Utilities, darüber, was die Plattform leisten soll.
energate: Herr Rügge, Sie planen mit der "H2-Cloud" die erste Wasserstoff-Handelsplattform für das OTC-Trading. Können Sie weitere Details zu dem Vorhaben nennen?
Rügge: Wir sind zurzeit in der Umsetzung des Prototypen der "H2-Cloud" und bereiten das Sourcing vor. Mit der "H2-Cloud" soll eine Plattform entstehen, die Angebot und Nachfrage zusammenbringt und damit Transparenz bewirkt. Sie soll die Marktliquidität erhöhen, in dem zum Beispiel viele Marktteilnehmer zusammengeführt werden. Die "H2 Cloud" soll die ökonomische Preisbildung von Angebot und Nachfrage als Mechanismus unterstützen.
energate: Wann soll "H2-Cloud" starten und welche Arten von Wasserstoff sollen gehandelt werden?
Rügge: Auf der "H2-Cloud" werden zunächst nur OTC-Geschäfte mit physischer Erfüllung abgebildet. Hier können Lastgänge und benötigte Mengen auch in Form von Standardprodukten (Base oder Peak) realisiert werden. Wir planen den Start für spätestens Q1/2023, je nach dem Fortgang der Marktentwicklung kann dies gegebenenfalls auch eher erfolgen. Anbieter und Nachfrager können ihre Positionen einstellen und Angebote abgeben beziehungsweise annehmen. Handelsbeziehungen zwischen den Counterparties werden ermöglicht und mit marktüblichen Verfahren gesichert.
Alle "Wasserstofffarben" werden für einen unbestimmten Zeitraum eine wichtige Rolle einnehmen. Daher werden diese abgebildet und deren Herkunftsnachweise werden in der "H2-Cloud" berücksichtigt, gewissermaßen als Vorstufe zum Handel mit Zertifikaten. Sobald der europäische Anforderungsrahmen vollständig zu den Zertifikaten vorliegt, werden wir diese dann entsprechend umsetzen.
energate: Noch fehlt es an einer einheitlichen Definition für grünen Wasserstoff. Bremst das den Handel?
Rügge: Da wir ja zunächst auf Forward-Geschäfte mit physischer Erfüllung abzielen, sind diese Produkte voneinander zu trennen. Der Handel hängt natürlich von dem Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur ab. Momentan haben wir ein hybrides Szenario, das Trailer-basierte Transporte und erste Einspeisungen in Leitungen berücksichtigt. IPCEI-Projekte werden erste, regionale Marktgebiete schaffen.
Die Fragen stellte Karsten Wiedemann.