München/Hamburg (energate) - Der anhaltende Wandel der Energiewelt hat enorme Auswirkungen auf das Anforderungsprofil von Führungskräften der Energiewirtschaft. Neben Digitalkompetenzen gehört auch "eine gehörige Portion unternehmerischer Mut" zu den neuen Schlüsselqualifikationen, erklärte der Personalberater Thorsten Marquardt im Interview mit energate. Mehr Wagemut und auch ein gewisses Durchhaltevermögen seien erforderlich, wenn es darum geht, neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Dies sei "historisch bedingt noch schwach ausgeprägt", so seine Beobachtung.
Energiewirtschaft bietet "sehr relevante Story"
ThemenseitenAuf folgender Themenseite finden Sie weitere Meldungen zum Thema. Digitalisierung
Ebenfalls beobachtet hat der Partner der Beratungsgesellschaft Get Ahead Executive Search, dass der Ausbau der Digitalisierungskompetenzen bei nahezu allen Energieversorgern hoch im Kurs stehen, wenn es um die Neubesetzung von Führungspositionen geht. Für Marquardt eine richtige Entwicklung, "um nicht den Zugang zum Kunden zu verlieren". Doch hier stehe die Energiewirtschaft in Konkurrenz zu anderen Branchen: "Für einen Digitalfachmann ist die Energiewirtschaft nur ein potenzielles Aufgabengebiet unter vielen", gab der Headhunter zu Bedenken. Entsprechend gelte es nun umso mehr, "die Attraktivität als Branche, aber auch eines jeden Arbeitsgebers herauszuarbeiten". Dabei sieht der Marquardt durchaus Grund für Optimismus: Die Energiewirtschaft habe gerade in Zeiten der verschärften Klimadiskussion "eine interessante und gesellschaftlich sehr relevante Story zu bieten".
Der Energiebranche bescheinigt der Personalberater zudem, dass sie sich bei der Suche nach Führungskräften auf die neuen Anforderungen eingestellt habe. "Auffällig ist, dass Energieversorger aktuell sehr viel Wert auf das Thema Diversity legen", so Marquardt. So dürften inzwischen weibliche Bewerberinnen auf keiner Liste mehr fehlen. Zudem gebe es mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung der Positionen. Diese Entwicklung sei aus Sicht eines Personalberaters auch sehr zu begrüßen, betonte er. "Das gibt uns die Möglichkeit, zunehmend aus anderen Branchen Impulse zu setzen und beispielsweise auch mal eine Stadtwerke-Leitung etwas unorthodox zu besetzen."
Gute Beispiele für "Gestalter der Energiewelt 4.0"
Aus seiner Sicht gibt es durchaus gute Beispiele für einen neuen Typ Energiemanager, "Gestalter der Energiewelt 4.0", wie Marquardt sie bezeichnet. "Wir sollten sie hervorheben und von ihnen lernen." /rb
Das gesamte Interview mit Thorsten Marquardt, Associated Partner bei Get Ahead Executive Search, lesen Sie hier.
In einer losen Serie werden energate und Get Ahead als Partner künftig solche "Gestalter der Energiewelt 4.0" persönlich vorstellen. In Form von Interviews werden ausgesuchte Unternehmerpersönlichkeiten über ihre Geschäftsideen, Herangehensweisen, Erfolge und Misserfolge berichten.