Wien (energate) - Österreichs Stromkunden waren im Vorjahr durchschnittlich 40,07 Minuten ohne Strom. Davon waren knapp 27 Minuten ungeplante Unterbrechungen und nochmals 13 Minuten geplante Abschaltungen, wie die E-Control meldet. Mit der Dauer der ungeplanten Stromausfälle hierzulande sei "die Zuverlässigkeit der Stromversorgung weiterhin auf einem sehr hohen Niveau", betonte Vorstand Alfons Haber anlässlich der neuen Ausfallstatistik für das Jahr 2020. Österreich stehe damit auch im europäischen Vergleich sehr gut da, so Haber mit Verweis auf Zahlen des Rats der europäischen Energieregulierer (CEER). Allerdings haben die ungeplanten Unterbrechungen im Vergleich zum Jahr zuvor um vier Prozent zugelegt. Auffällig ist hier vor allem der massive Anstieg bei den sogenannten atmosphärischen Einwirkungen wie etwa starken Unwettern.
Fünf Kategorien ungeplanter Unterbrechungen
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Heimische Netzbetreiber haben der E-Control für das Vorjahr insgesamt 18.850 Unterbrechungen gemeldet, die länger gedauert haben als eine Sekunde. 39 Prozent davon waren geplant. "Solche Unterbrechungen müssen den Kunden mindestens fünf Tage im Voraus mit Bekanntgabe der voraussichtlichen Dauer angekündigt werden", so Haber dazu. Bei den ungeplanten Unterbrechungen unterscheidet die Regulierungsbehörde zwischen fünf verschiedenen Ursachen: erstens echte Versorgungsausfälle, die im Vorjahr nur 1,3 Prozent an den ungeplanten Störungen ausgemacht haben. Zweitens Fremdeinwirkung, etwa Baumfällarbeiten, Bagger, Brand oder Tiere, die knapp zehn Prozent ausmachten. Drittens Störungen im direkten Zusammenhang mit dem Netzbetrieb, wie etwa Fehlschaltungen oder Überlastung. Ihr Anteil betrug 13 Prozent.
Atmosphärische Störungen legen um 37 Prozent zu
Die mit Abstand häufigste Ursache bei Stromausfällen sind atmosphärische Einwirkungen wie Stürme, Unwetter, Lawinen oder Erdrutsche. Die Zahl der durch diese Kategorie verursachten Störungen ist im Jahresabstand um 37 Prozent gestiegen. Insgesamt ging 2020 ein Viertel der ungeplanten Störungen auf "atmosphärische Einwirkungen" zurück. Dazu kommen als fünfte Kategorie "regionale außergewöhnliche Ereignisse", die nach allgemeiner Erfahrung in einer Region außergewöhnlich und unwahrscheinlich sind, wie etwa Orkane, Brände, massive Überschwemmungen oder Erdbeben. Sie haben im Vorjahr knapp zwölf Prozent ausgemacht.
Atmosphärische Ereignisse wie auch regionale außergewöhnliche Ereignisse würden in Österreich naturgemäß variieren, seien jedoch prägende Faktoren bei der Zuverlässigkeit der Stromversorgung, heißt es im Bericht der E-Control. Die Behörde betont auch, dass diese Ereignisse die Netzbetreiber vor besondere Herausforderungen stellen. Beispielsweise dauerte 2020 eine Störung, die durch ein regionales außergewöhnliches Ereignis verursacht wurde, knapp sieben Stunden.
Zahlreiche Ausfälle auch durch außergewöhnliche Ereignisse
Insgesamt ist die Zahl der Störungen durch derartige Ereignisse im Vorjahr leicht gesunken. Trotzdem meldeten heimische Netzbetreiber im Februar 2020 mehrere großflächige Ausfälle an die E-Control, verursacht durch eine Reihe starker Stürme in Vorarlberg und Oberösterreich mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 90 km/h. In der Steiermark kam es im August zu Ausfällen aufgrund eines sehr starken Gewitters, verbunden mit orkanartigen Sturmböen und regionalen Überschwemmungen. Im Dezember schließlich verursachten die Tiefs "Xunav" und "Wenke" mit außerordentlichen Niederschlagsmengen massive Störungen in den Verteilernetzen in Kärnten, Tirol und in der Steiermark, die zu weiteren Ausfällen geführt haben. /pm