Wien (energate) - Der Österreichische Biomasseverband (ÖBMV) sieht in der zunehmenden Elektrifizierung der Wärmeversorgung eine Gefahr für die gesamte Energiewende. Der wachsende Stromverbrauch für Raumwärme könnte insbesondere in den Wintermonaten zu einer Stromlücke führen. Diese müsste dann mit Stromimporten aus Kohle, Gas und Kernenergie gedeckt werden. Die Biomasse sei für den Wärmebereich eine klimaschonende und auch kostensenkende Alternative zur Elektrifizierung. So hätten österreichische Haushalte, die mit Biomasse heizen, auf die vergangenen 15 Jahre gerechnet mehr als drei Mrd. Euro an Brennstoffkosten eingespart, rechnet der Verband vor.
Ein Verzicht auf den Energieträger Holz hätte zudem auch mit Blick auf die Waldbewirtschaftung nachteilige Klimaeffekte. Da weiterhin weniger Holz genutzt werde als nachwachse, seien die Waldbestände in Österreich heuer um 50 Prozent größer als noch im Jahr 1960, so der ÖBMV. Nicht bewirtschaftete Wälder würden jedoch selbst zu einer CO2-Quelle, weil durch den Verrottungsprozess das gespeicherte CO2 an die Atmosphäre gelange. Die energetische Nutzung der Biomasse sei also sowohl für die Wälder als auch für das Klima eine Win-Win-Situation, erklärte ÖBMV-Präsident Franz Titschenbacher.
Ohne EAG droht der Bioenergie-Blackout
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Ein Schlüssel dafür ist die staatliche Förderung der Bioenergie, die zuletzt aber Lücken offenbarte. So musste mit Ende 2020 der niederösterreichische Holzkraftwerksbetreiber Nawaro seine Kraftwerke aufgrund auslaufender Förderungen schließen. Auch fehlende Neuregelungen im Rahmen des EAG seien mitverantwortlich für die Schließung gewesen, erklärte Nawaro-Geschäftsführer Hans-Christian Kirchmeier (energate berichtete). Derzeit errichtet der Anlagenbetreiber ein neues Pelletskraftwerk im Bezirk Zwettl, das im Herbst 2022 in Betrieb gehen soll. Ob die stillgelegten Kraftwerke auch wieder in Betrieb gehen, hänge von den EAG-Verordnungen ab, erklärte das Unternehmen (energate berichtete). /af