Berlin/Duisburg (energate) - Mit "H2Stahl" startet am größten europäischen Stahlstandort in Duisburg ein Reallabor der Energiewende. Das Projekt erprobt den Einsatz von Wasserstoff in der Stahlproduktion, "um CO2-Emissionen zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten", wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. In den kommenden fünf Jahren wollen die Projektpartner Wasserstoff bei der Herstellung von Roheisen im Hochofen einsetzen. So sollen mittelfristig die CO2-Emissionen um bis zu 20 Prozent reduziert werden. Zudem will das Konsortium an weiteren Tests arbeiten, um eine vollständig CO2-freie Stahlproduktion zu ermöglichen. Das Ministerium fördert das Reallabor mit rund 37 Mio. Euro.
Am Projekt beteiligt sind Thyssenkrupp Steel Europe, Air Liquide Deutschland sowie das gemeinnützige Forschungsinstitut BFI. Im laufenden Betrieb soll erprobt werden, wie Wasserstoff Kohle als Reduktionsmittel bei der Roheisenherstellung im Hochofen ersetzen kann. Roheisen ist ein Vorprodukt, das für etwa 70 Prozent des deutschen Stahls genutzt wird. Parallel will das Konsortium die Direktreduktion demonstrieren. Diese Alternativtechnologie zum Hochofen soll künftig mit reinem Wasserstoff arbeiten können. Damit ausreichend Wasserstoff zur Verfügung steht, baue das Konsortium zudem die Pipeline-Infrastruktur vor Ort aus, hieß es weiter.
Wasserstoff auch bei Salzgitter AG im Fokus
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An der Transformation arbeitet auch die Salzgitter AG, die bis Ende 2025 Stahl mittels Wasserstoff herstellen will. Ein Jahr später könnte der Konzern über eine Mio. Tonnen Stahl auf diesem Weg erzeugen, sagte Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. Das Projekt läuft unter dem Namen "SALCOS - Salzgitter Low CO2-Steelmaking" (energate berichtete). Seit einigen Wochen betreibt das Unternehmen dazu mit ein direkt an den Vorstandsvorsitzenden berichtendes Projektbüro, in dem die gesamte technische und kaufmännische Expertise für die Transformation der Rohstahlherstellung vereint sei. "Derzeit bereiten wir die endgültige Investitionsentscheidung für die erste Ausbaustufe von SALCOS vor", so Groebler. /df