Potsdam (energate) - Brandenburg will im eigenen Bundesland erzeugten Wasserstoff auch dort verbrauchen. Das geht aus der Wasserstoffstrategie des Landes hervor, die die Regierung aus SPD, CDU und Grünen in Potsdam nun verabschiedet hat. Der Bedarf an Wasserstoff wird darin auf 22,5 TWh im Jahr 2040 geschätzt. Eine vollständige Bedarfsdeckung durch die Herstellung von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse sei schon allein aufgrund der begrenzt verfügbaren Mengen an erneuerbarem Strom nicht möglich. "Daraus folgt zugleich, dass der in BB produzierte grüne Wasserstoff zuvorderst zur Deckung der Bedarfe im Land genutzt werden soll", heißt es in der Strategie. Wegen der begrenzten Erzeugungsmöglichkeiten will sich die Landesregierung beim Einsatz von Wasserstoff auf die Sektoren Industrie und Mobilität fokussieren. Ein Einsatz im Wärmesektor werde nicht angestrebt.
Der Plan sieht insgesamt mehr als 63 Maßnahmen bis zum Jahr 2040 vor, etwa in den Bereichen Erzeugung, Nutzung und Transport sowie Rahmenbedingungen. "Mit dieser Strategie verfügen wir nun über einen ganz konkreten Fahrplan für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Land Brandenburg", erklärte Landesenergieminister Jörg Steinbach (SPD). Der Strategie waren Vorabuntersuchungen sowie ein Dialogprozess unter anderem mit Unternehmen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vorangegangen.
Wasserstoffmarktplatz
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Die Landesregierung will den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft mit zwei Vorhaben begleiten. Geplant ist ein digitaler Wasserstoffmarktplatz, der Erzeuger, Transporteure und Verbraucher zusammenzubringen soll. Die Landesregierung kommt damit auch Forderungen aus der Wirtschaft entgegen. Der Vorstand des Energieversorgers Leag, Andreas Huck, hatte kürzlich im Interview mit energate die mangelnde Transparenz im Wasserstoffmarkt beklagt. "Als Investor muss ich schon im Voraus wissen, wer mir etwa den Wasserstoff abnimmt", betonte Huck (energate berichtete). Das Unternehmen plant ein Kraftwerk in Jänschwalde, das auch mit Wasserstoff betrieben werden soll. Zur Vernetzung von Unternehmen und zum Informationsaustausch will die Landesregierung zudem eine digitale Kommunikationsplattform auflegen.
Änderungen am Regulierungsrahmen
Brandenburg hofft, dass durch den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft neue Jobs im Land entstehen, auch um die Folgen des Kohleausstieges abzumildern. Damit das gelingt, sieht Minister Steinbach Bedarf, den Regulierungsrahmen "fit für Wasserstoff" zu machen. Dazu will sich die Landesregierung auf Bundes- und EU-Ebene einbringen. /kw