Lingen/Essen (energate) - Die Unternehmen RWE, CO2-Grab, LSF und Benteler Steel/Tube bauen zusammen eine Direktreduktions-Testanlage mit Wasserstoff. Dazu erhielt das Start-up CO2-Grab eine Förderzusage des Landes Niedersachsen über drei Mio. Euro. Das Aachener Unternehmen entwickelt Anlagen zur langfristigen Speicherung und Weiterverarbeitung von CO2. Die Wasserstoff-Direktreduktionsanlage auf dem RWE-Kraftwerksgelände in Lingen soll helfen, die Stahlindustrie zu dekarbonisieren.
Bei der grünen Direktreduktion wird Eisenerz mithilfe von Wasserstoff reduziert. Der Wasserstoff reagiert dabei mit dem Sauerstoff im Eisenerz (Eisenoxid) und wandelt es in sogenannten Eisenschwamm um. Statt Kohlenstoffdioxid entsteht bei dieser Technologie Wasserdampf. Der Eisenschwamm wird anschließend mit Stahlschrott eingeschmolzen und zu Stahl weiterverarbeitet. Benteler Steel/Tube will den in Lingen erzeugten Stahl verwenden, um daraus CO2-arme Rohre zu produzieren. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen im ersten Schritt über 1 t/Stunde grünes Eisen (Eisenschwamm) mit Hilfe von grünem Wasserstoff produziert werden. Der benötigte grüne Wasserstoff soll über Elektrolyseanlagen auf dem Kraftwerksgelände erzeugt werden. "Mit diesem Projekt können wir somit einen bedeutenden Beitrag zur Klimaneutralität leisten", erklärten die Partner in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die Inbetriebnahme der Demonstrationsanlage ist für Mitte 2022 geplant.
Skandinavien vorn bei grünem Stahl
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Auch Unternehmen wie Thyssenkrupp und Salzgitter arbeiten in Deutschland an der Stahlproduktion mit Wasserstoff. Die Bundesregierung fördert viele Vorhaben über die IPCEI-Förderung. In Schweden und Norwegen ist die Stahlbranche schon weiter: Dort sind bereits erste grüne Stahlproduktionen in Betrieb (energate berichtete). /ck