Berlin/Essen (energate) - Gemeinsam mit der Initiative Energien Speichern (Ines) erfragt energate derzeit in einer Serie Ihre Meinung zu verschiedenen energiepolitischen Weichenstellungen. So haben wir Sie unter anderem nach der Notwendigkeit einer Reform des Abgaben- und Umlagensystems befragt und eine eindeutige Antwort erhalten: Sämtliche Befragten sind der Ansicht, dass eine Neuordnung der Umlagen und Abgaben erforderlich ist, unter anderem um zwischen den Sektoren für fairen Wettbewerb zu sorgen. Denn: 56 Prozent der Befragten sehen fairen Wettbewerb bislang nur innerhalb einzelner Sektoren, 44 Prozent nicht einmal dort.
Die künftige Ampel-Regierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, sich der Problematik der Abgaben und Umlagen anzunehmen. In einem ersten Schritt soll ab 2023 die EEG-Umlage vollständig entfallen (energate berichtete). 88 Prozent der von energate und Ines Befragten halten das für richtig, zwölf Prozent sind dagegen. In Einzeläußerungen sprachen sich die Teilnehmenden zudem dafür aus, auch die Stromsteuer und alle netzgebundenen Entgelte an Kopplungspunkten zwischen den Sektoren mit in die Betrachtung einzuschließen. Mit Blick auf die Gasumlagen sprach sich weiterhin eine deutliche Mehrheit der Befragten (81 %) dafür aus, die Erdgaskonvertierungsumlage künftig nicht mehr auf gespeichertes Gas zu erheben.
Ersatzversorgung erhöht Gefahr von Insolvenzen
In einer weiteren Umfrage haben wir Sie zu den Folgen der aktuellen Energiepreiskrise befragt. Aufgrund massiv gestiegener Großhandelspreise haben zuletzt mehrere Lieferanten ihren Kundinnen und Kunden gekündigt. Eine Mehrheit unserer Befragten (64 %) sieht den Hauptgrund dafür darin, dass die Unternehmen zu hohe Beschaffungsrisiken eingegangen sind. Ebenso viele sind daher der Meinung, dass Lieferanten gesetzlich zu einer risikoärmeren Beschaffung verpflichtet werden sollten. Eine deutliche Mehrheit der Befragten (79 %) schließt aufgrund der aktuellen Marktsituation selbst Insolvenzen von Grund- oder Ersatzversorgern nicht mehr aus, wenn sie aufgrund des Ausfalls anderer Lieferanten viele Verbraucherinnen und Verbraucher in die Ersatzversorgung aufnehmen müssen.
Im Erdgasbereich werden im Krisenfall in Deutschland sogenannte geschützte Kundinnen und Kunden, was im Wesentlichen Haushalte sind, besonders behandelt. Um ihre Versorgung zu sichern, werden Industriekunden bei Versorgungsengpässen zuerst abgeschaltet. Diese Regelung sieht knapp die Hälfte der Befragten (44 %) zwar kritisch. Alle Befragten sind aber generell dafür, kleinere Kundinnen und Kunden besser zu schützen. 92 Prozent der Befragten würden demnach eine gesetzliche Pflicht zur physischen Absicherung der Gasmengen über die Nutzung von Gasspeichern begrüßen.
Sowohl die Umfrage zur Reform der Abgaben und Umlagen als auch die Umfrage zu den Folgen der Energiepreiskrise sind weiterhin offen für Ihre Beteiligung. Machen Sie gerne mit. /cs