Maria Enzersdorf (energate) - Der Energieversorger EVN kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Im Zeitraum vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 steigerte der Konzern sein Ergebnis im Vergleich zur Vorjahresperiode um rund 73 Prozent auf 325,3 Mio. Euro. Hauptverantwortlich hierfür waren eine solide operative Performance und Einmaleffekte, wie die EVN in einer Aussendung bekanntgab. Das operative Ergebnis (Ebitda) verzeichnete einen Zuwachs von rund 42 Prozent auf 836,5 Mio. Euro. Das internationale Projektgeschäft des Energieversorgers zeigte sich hauptverantwortlich für den Anstieg der Umsatzerlöse, um rund 14 Prozent auf circa 2,4 Mrd. Euro.
Zuwächse ergaben sich darüber hinaus im Energievertrieb in der Region Südosteuropa sowie im Netzbetrieb. Hierbei wirkten sich die kühlere Witterung des Jahres 2021 und die von der Regulierungsbehörde E-Control festgelegten höheren Netznutzungsentgelte aus. Auch die gestiegene Stromerzeugung und die höheren Strompreise trugen zum erhöhten Umsatz bei. Geringere Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften für die Stromerzeugung wirkten sich jedoch umsatzmindernd aus. Die solide Kapitalstruktur des Konzerns zeigte sich zudem in einer Reduktion der Nettoverschuldung von über einer Mrd. aus dem Vorjahr auf rund 814 Mio. Euro.
Ausbau der Windkraft
Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete die EVN einen Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie um 1,5 Prozent auf rund 2,3 Mrd. kWh. Dabei kompensierte ein verbessertes Wasseraufkommen eine geringere Windkraftproduktion, wie die EVN bekanntgab. Ungeachtet dessen stieg die installierte Windkraftkapazität der EVN im Vergleich zum Vorjahr von 367 auf 394 MW. Verantwortlich hierfür waren die Inbetriebnahme des Windparks Kettlasbrunn 2 und der Erwerb dreier bestehender Windparks (energate berichtete). Bis 2030 plant die EVN den Ausbau ihres Windkraftportfolios auf 750 MW. Insgesamt lag der Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung des Konzerns 2020/21 bei gut 57 Prozent.
Ausstieg aus Kohlestrom
Die thermische Stromerzeugung der EVN steigerte sich im Geschäftsjahr 2020/21 im Vergleich zum Vorjahr um knapp zwölf Prozent auf 1,7 Mrd. kWh. Dabei kam das deutsche Kohlekraftwerk Walsum 10 verstärkt zum Einsatz, wie der Energieversorger mitteilte. Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr wurde die 49-Prozent-Beteiligung der EVN am Kraftwerk jedoch an den deutschen Energiekonzern Steag veräußert und der Strombezug aus der Anlage beendet (energate berichtete). Damit wurde auch der Ausstieg des niederösterreichischen Energieversorgers aus der Kohlestromerzeugung fixiert. Im Gegensatz dazu steht das EVN-Gaskraftwerk Theiß dem österreichischen Übertragungsnetzbetreiber APG weiterhin als vertraglich zugesicherte Reservekapazität zur Verfügung. Daher kam es im abgelaufenen Geschäftsjahr ausschließlich zur Netzstabilisierung zum Einsatz, wie die EVN betonte.
Stabile Geschäftsbasis und Wachstum
Für das Geschäftsjahr 2021/22 erwartet der Energiekonzern ein Ergebnis in der Bandbreite zwischen 200 bis 240 Mio. Euro. Sollte die aktuelle Volatilität auf den Energiemärkte jedoch anhalten, könne dies das Ergebnis negativ beeinflussen, erklärte die EVN. Der Konzern plant Investitionen im Umfang von rund 500 Mio. Euro in den Bereichen Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung und Trinkwasserversorgung. Ziel der EVN sei es, bei einer anhaltend solider Geschäftsbasis weiteres Wachstum zu ermöglichen. /af