Wiesbaden (energate) - Die weiter galoppierenden Energiepreise sind inzwischen ein zentraler Inflationstreiber in Deutschland. Die gewerbliche und industrielle Erzeugung verteuerte sich deshalb 2021 so stark wie noch in keinem anderen Jahr der Nachkriegszeit. Konkret kletterten die Erzeugerpreise Stand Ende Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 24,2 Prozent, geht aus der jüngsten Erhebung des Statistischen Bundesamtes Destatis hervor. "Dies war der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung 1949", ordnete die Behörde ein.
Die Energiepreise insgesamt kletterten über das Jahr 2021 durchschnittlich um rund 25 Prozent. Dabei erwiesen sich Strom und ganz besonders auch Erdgas als zentrale Preistreiber. Während die Strompreise über das Jahr gerechnet im Durchschnitt 25 Prozent zulegten, wurde Gas im Durchschnitt um satte 41 Prozent teurer. Die heftigsten Preisausschläge gab es dabei an den Energiebörsen. Dort kostete eine MWh Strom im Dezember 2021 mehr als fünfmal so viel wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (+418 Prozent). Der Börsenkurs für Erdgas ging im Erhebungszeitraum sogar noch deutlich stärker durch die Decke. Hier verbucht Destatis eine Steigerung um nahezu 600 Prozent.
Gaspreise für Kraftwerke und Industrie schnellen nach oben
Für die Industrie hat sich der Gaspreis in dieser Zeit mehr als verdreifacht. Er legte um 234 Prozent zu. Kraftwerksbetreiber zahlten für Gas im Dezember 2021 rund 300 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Handel und Gewerbe erlebten einen Gaspreisanstieg um 24 Prozent. Der Strompreis für Industrie und Gewerbe mit mehr als 100.000 kWh Jahresverbrauch zog um 92 Prozent an. In der Destatis-Statistik für die Haushalte ist die Energiepreisrallye indes noch nicht angekommen. Während Gas für Haushaltskunden 9,2 Prozent teurer wurde, stieg der Haushaltsstrompreis lediglich um 1,8 Prozent. Der Strom für den Einsatz in gewerblichen Anlagen verteuerte sich indes um rund 3 Prozent. Für Privathaushalte deutlicher spürbar war die Energiepreisspirale an der Zapfsäule und im Heizungskeller. Kraftstoffe verteuerten sich um mehr als ein Drittel (33,7 Prozent). Der Preis für leichtes Heizöl zog um knapp 73 Prozent an. /pa