Berlin (energate) - Das norwegische Unternehmen Otovo ist seit dem vergangenen Jahr auf dem deutschen Markt aktiv. Über die eigene Plattform vertreibt der Anbieter Aufdachsolaranlagen und Heimspeicher (energate berichtete). Im Gespräch mit energate erzählt Geschäftsführer Christian Rahn über die Zusammenarbeit mit dem Handwerk, Kundenerlebnisse und Trends auf dem Photovoltaikmarkt.
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Vertrieb
energate: Otovo ist bereits in mehreren europäischen Ländern aktiv, nun folgt der Markteintritt in Deutschland. Was zeichnet den deutschen Markt für Sie aus und wie nutzen Sie Ihre Erfahrungen aus anderen Märkten, um hierzulande Fuß zu fassen?
Rahn: Der deutsche Markt nimmt in der Unternehmensstrategie von Otovo eine zentrale Stellung ein. Einerseits wegen der schon vorhandenen Tradition für Aufdach-Anlagen, andererseits wegen der Größe sowie dem gerade neu entfachten politischen Rückhalt. Aus all diesen Gründen wird das Team hier rasch größer sein als in anderen Märkten wie Italien oder Polen: Bis Jahresende rechnen wir mit 100 Mitarbeitern - perspektivisch ist es möglich, von Berlin aus zusätzliche Märkte anzugehen. Gerade bei der Auswahl geeigneten Personals profitieren wir von den Erfahrungen aus den anderen Ländern. Grundsätzlich nutzen wir beispielsweise die Erfahrung im Umgang mit Handwerkern, aber auch in der digitalen Ausgestaltung der Otovo-Plattform und übertragen diese auf den deutschen Markt. Unser Philosophie ist es, unseren Installationspartnern ihre Stärken zu lassen, ihnen aber lästige Themen wie Bürokratie oder Kundenakquise weitgehend abzunehmen. So ergeben sich Partnerschaften auf Augenhöhe.
energate: Welche öffentlichen Daten fließen in die Plattform mit ein und warum brauchen Sie diese für Ihre Angebotserstellung?
Rahn: Konkret sind das Dachausrichtung und -neigung, generelle Wetterdaten wie etwa Sonnenstunden, Standort- und Umgebungsdaten. Und schließlich fließen auch individuelle Ertrags- und Wirtschaftsberechnungen mit ein. Diese Daten helfen uns, im Hintergrund dann die passenden Handwerker zu finden, die auch die richtige Hardware im Angebot haben. Letztlich geht es darum, den Prozess weitgehend zu automatisieren, um ihn zu beschleunigen - und das Kundenerlebnis zu stärken. Damit fahren wir in den anderen Märkten und auch hierzulande schon sehr gut und wachsen schnell.
energate: Welche Nachfragetrends erkennen Sie auf dem Photovoltaikmarkt durch Ihre Plattform?
Rahn: Auffällig ist, dass hier weit mehr Anlagen mit Speicher verkauft werden: derzeit liegt die Quote bei 80 Prozent. Die deutschen Verbraucher setzen sich besonders intensiv mit dem Eigenverbrauch auseinander. Ähnlich wie in anderen Regionen reagieren die Kunden aber momentan sehr stark auf volatile, steigende Strom-, Gas- und Ölpreise. Sie haben verstanden, welche Bedeutung die Elektrifizierung im Hinblick auf die energieeffiziente Energiewende spielt. Und die Menschen verstehen zunehmend, dass sie weitgehend digitalisierten Prozessen Vertrauen schenken können. Sie haben vielleicht die ersten Erfahrungen mit Versicherungs-Apps gemacht oder mit digitalen Banken. Da sticht Otovo mit seinem sehr strukturierten Angebot nicht mehr so hervor wie noch vor einigen Jahren.
Die Fragen stellte Katharina Johannsen.