Wien (energate) - Gestiegene Öl- und Gaspreise aber auch ein starkes Ergebnis der beiden Geschäftsbereiche Refining & Marketing sowie Chemicals & Materials haben der OMV für 2021 ein CCS operatives Ergebnis vor Sondereffekten von fast 6 Mrd. Euro beschert. Das bedeutet das höchste Jahresergebnis in der Geschichte des Unternehmens, wie der Öl-, Gas- und Chemiekonzern mit Sitz in Wien mitteilte. Rund die Hälfte der 5,96 Mrd. Euro sei dabei auf die beiden Geschäftsbereiche entfallen, die nicht von den höheren Öl- und Gaspreisen profitierten. Die Finanzstärke des Unternehmens im Vorjahr sei dabei vor allem auf das diversifizierte Portfolio und die erweiterte Wertschöpfungskette in Richtung Chemie zurückzuführen, so der Konzern.
Der Bereich Refining & Marketing konnte dabei dank eines verbesserten Adnoc-Refining-Beitrags, eines Rekord-Retail-Ergebnisses sowie gestiegenen Kraftstoffverkäufen unter anderem ein schwächeres Gasgeschäft kompensieren und das operative Ergebnis vor Sondereffekten bei rund einer Mrd. Euro stabil halten. Der Bereich Chemicals & Materials profitierte von einem insgesamt günstigen Marktumfeld sowie von der Vollkonsolidierung des Chemieunternehmens Borealis und trug mit einem operativen Ergebnis vor Sondereffekten von 2,2 Mrd. Euro zum Gesamtergebnis bei. Im Segment Exploration & Production verzeichnete die OMV dank des günstigen Marktumfelds eine gesteigerte Produktion und ein operatives Ergebnis vor Sondereffekten von 2,8 Mrd. Euro.
Produktion und Verkauf von Fossilen gestiegen
Die Gesamtproduktion von Erdöl und Erdgas stieg im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 486.000 Barrel Öläquivalent pro Tag. Hauptverantwortlich hierfür war ein größerer Beitrag aus Libyen sowie steigende Produktionen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Tunesien, Norwegen und Malaysia. Diese konnten einen Förderrückgang in Rumänien, Kasachstan, Neuseeland und Österreich kompensieren, wie die OMV weiter mitteilte. Die Produktionskosten blieben dabei bei rund 6,67 US-Dollar stabil. Auch die Gesamtverkaufsmenge an fossilen Energieträgern stieg um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 462.000 Barrel Öläquivalent pro Tag.
Die OMV Raffinerie-Referenzmarge für Europa verbesserte sich um 50 Prozent auf 3,67 US-Dollar pro Barrel. Der Auslastungsgrad der Raffinerien in Europa lag mit 88 Prozent zwei Prozentpunkte über dem Vorjahr. Die Kraftstoff- und sonstigen Verkaufsmengen in Europa stiegen um sechs Prozent auf 16,34 Mio. Tonnen. Aufgrund höherer Verkaufsmengen in Deutschland und den Niederlanden stiegen die Gasabsätze um 20 Prozent auf rund 196,4 Mrd. kWh. In der Chemiesparte stiegen die Polyethylen- sowie die Polypropylen-Referenzmargen in Europa um 67 beziehungsweise 78 Prozent auf 538 und 735 Euro die Tonne. Hauptverantwortlich hierfür war eine verstärkte Nachfrage und ein Importmangel in Europa, so die OMV.
Niedrigere Produktion für 2022 erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr 2022 erwartet die OMV eine mit 470.000 Barrel-Öläquivalent niedrigere Gesamtproduktion von fossilen Produkten. Auch die Erdgas-Verkaufsmengen werden leicht unter dem Vorjahr erwartet. Die Raffinerie-Referenzmarge für Europa wird mit 4,5 US-Dollar pro Barrel prognostiziert. Die Kraftstoff- und sonstigen Verkaufsmengen in den europäischen Märkten werden etwas höher als 2021 erwartet. Auch die Verkaufsmengen von Polyethylen und Polypropylen sollten 2022 über dem Vorjahresniveau liegen, so die OMV. /af