Aurich/Oldenburg (energate) - Derzeit können Betreiber von insgesamt 5.800 Windenergieanlagen des Herstellers Enercon ihre Anlagen nicht aus der Ferne überwachen und steuern. Davon sind seit dem 24. Februar Turbinen in Zentraleuropa mit einer Gesamtleistung von 11.000 MW betroffen, teilte Enercon mit. Diese Anlagen kommunizieren normalerweise über eine Plattform, die über das Satellitennetzwerk "Ka-Sat" läuft. Aus diesem Grund seien nicht alle Enercon-Anlagen betroffen. Denn "überwiegend" laufe die Kommunikation der Enercon-Windräder über eine Breitbandverbindung oder das Funknetz. Lediglich an Standorten, an denen es keine oder keine ausreichende Verbindung gebe, setze der Konzern auf Satellitenkommunikation.
Die Störung sei "eine ärgerliche Situation", sagte ein Sprecher des Unternehmens zu energate. Allerdings bestehe keine Gefahr für die Sicherheit der Anlagen. Sie laufen im Automatikmodus und regulieren sich selbstständig. Bei Störungen schalten sie sich automatisch ab, so der Enercon-Sprecher. Allerdings erhöht sich der Service-Aufwand. Für einen Neustart können die Betreiber die Anlagen normalerweise einfach anfunken. Aktuell müsse dies aber manuell durch Service-Personal erfolgen. Auch auf Informationen über den Betriebszustand, die Sensoren an den Turbinen normalerweise messen, können die Betreiber nicht mehr zugreifen. Um Fehlermeldungen zu überprüfen, müsse derzeit jedes Mal ein Wartungsteam vor Ort sein.
Netzbetreiber merken keine Auswirkungen
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Die Ursache der Satellitenstörung sei noch unklar. Medienberichte hatten zuvor den Ausfall der Anlagen in Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine gebracht. Enercon stehe mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in engem Kontakt, da die Energieerzeugung zur kritischen Infrastruktur gehöre, so das Unternehmen. Verschiedene Netzbetreiber aus den windstarken Regionen Norddeutschlands meldeten auf Nachfrage von energate keine Auffälligkeiten. "In der Netzleitstelle können wir aktuell keine Störungen in Verbindung mit der Regelung von Windenergieanlagen feststellen", sagte etwa ein Sprecher von EWE Netz. Auch der Eon-Tochter Hansewerk liegen keine Hinweise auf Einschränkungen vor. Enercon prüfe derzeit gemeinsam mit den Betreibern Alternativen, um die Anlagen wieder aus der Ferne steuern zu können. Je nach Standort und Dauer der Störung könnte die Kommunikation zum Beispiel über das LTE-Netz laufen. /kj