Berlin (energate) - Der Ukrainekrieg hinterlässt auch Spuren in der deutschen Verbändelandschaft. Russische Mitglieder oder Unternehmen mit russischer Beteiligung dürfen nicht in gewohnter Form teilnehmen. "Wir haben entsprechende Mitgliedschaften ab sofort und bis auf Weiteres ruhend gestellt", teilte der technisch-wissenschaftlich geprägte Gasverein DVGW auf energate-Anfrage mit. Angaben zu den betroffenen Unternehmen wollte er nicht machen. Der in Berlin ansässige Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat bereits die Mitgliedschaften der Gazprom Germania und der 100-prozentigen Gazprom-Tochter Wingas ruhend gestellt. "Eine Beteiligung an der Erarbeitung von Verbandspositionierungen zu energiepolitischen Fragen und der Verbandsarbeit findet damit nicht mehr statt", sagte ein BDEW-Sprecher zu energate.
Der Händlerverband Efet, bei dem unter anderen die Gazprom Marketing & Trading vertreten ist, will die Entscheidung in Kürze treffen. Wie energate auf den Reihen der Gashändler erfuhr, wird Gazprom Marketing & Trading zunehmend als Handelspartner gemieden. Ein Marktteilnehmer berichtete, Händler forderten immer mehr Broker auf, das Unternehmen von ihrer Counterparty-Liste zu nehmen (mehr dazu im energate-Marktbericht). Die Speicherinitiative Ines hat bisher noch keine Stellung zu einem möglichen Ausschluss bezogen. Dort ist der zur Gazprom-Gruppe gehörende Gasspeicherbetreiber Astora Mitglied. Nicht betroffen ist unterdessen der VKU mit seinen über 1.500 Mitgliedern, die eine kommunale Verankerung aufweisen müssen. "Unter diesen Mitgliedsunternehmen ist kein russisches Mitgliedsunternehmen und nach unserer Kenntnis auch keine Tochterunternehmen russischer Unternehmen", so eine VKU-Sprecherin. /mt