Wien (energate) - Strom im Großhandel wird sich auch im April verteuern. Der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Strompreisindex ÖSPI legt gegenüber dem Vormonat um 13 Prozent zu. Im Vergleich zum April des Vorjahres liegt der Index um 163 Prozent höher. Dieselben Werte gelten für den Grundlastpreis. Der Spitzenlastpreis ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 164 Prozent gestiegen. Der Index der Energieagentur erfasst nur die Preisbewegungen für das Produkt Strom im Großhandel. Die Netzgebühren, Steuern oder Abgaben, den Endkunden zusätzlich zahlen müssen, seien hier nicht berücksichtigt, so die Energieagentur.
Preisausschläge im Kurzfristhandel
ThemenseitenAuf folgenden Themenseiten finden Sie weitere Meldungen zum Thema. Energiehandel Krieg in der Ukraine
Der Anstieg der Energiepreise dauert seit Monaten an, mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat er sich nochmals stark beschleunigt. So verteuerte sich der Strom vergangene Woche besonders im Kurzfristhandel auf bis zu 360 Euro/MWh, getrieben vor allem von den höheren Preisen für Kohle und Erdgas. Im Strom-Terminhandel erreichte der Frontmonat April einen Stand von bis zu 345 Euro/MWh. Die Lieferung im gesamten Jahr 2023 bewegt sich derzeit bei 162 Euro/MWh, die Lieferung für das Jahr 2024 dagegen bei 'nur' 112 Euro/MWh. Händler begründeten das gegenüber energate mit Vermutungen, dass dann mehr Grundlast zur Verfügung stehen könnte als eigentlich geplant gewesen war. Deutsche Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke könnten demnach länger am Netz bleiben (energate berichtete).
Händler: Vollautomatisierte Handelssysteme verstärken die Unruhe
Diese Woche haben Befürchtungen um einen möglichen Lieferstopp von Erdgas aus Russland den Gaspreis an der niederländischen Energiebörse TTF über die Marke von 300 Euro/MWh springen lassen. Allerdings bleiben die Gasflüsse aus Russland weiterhin stabil oder steigen sogar leicht an. Bei den Preissprüngen verweisen Energiehändler auch darauf, dass von Computern mittels Algorithmen gesteuerte vollautomatische Handelssysteme, sogenannte "Algos", in dieser Situation zusätzlich für große Unruhe sorgen würden. Diese würden vor allem von US-amerikanischen Finanzfirmen eingesetzt (energate berichtete). /pm