Wien (energate) - Das Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) und der Klima- und Energiefonds haben eine "Roadmap Geothermie" erarbeitet, um die geothermischen Potenziale in Österreich hervorzuheben. Gleichzeitig soll die Publikation auch für die künftige Forschungs- und Technologiepolitik in diesem Bereich dienen, hieß es bei einer Online-Präsentation. Damit die Geothermie mit anderen vergleichbaren erneuerbaren Technologien konkurrieren kann, müssten vor allem die Kosten für Bohrungen und Bohrtechnologien gesenkt werden, so der Tenor. Weiters müssten die Entwicklungszeiträume um 30 bis 50 Prozent reduziert werden. Es gäbe aber nicht nur technologische Hürden, die den Geothermieausbau bremsen. Auch der Zugang zu Planungsinformationen und das Sichtbarmachen von Vorzeigeprojekten zählten dazu. Edith Haslinger vom Austrian Institute of Technology (AIT) sagte, Geothermie könne einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten. Die Vorteile der Erdwärme lägen darin, dass sie saisonal speicherbar, kostengünstig, stabil und vor allem importunabhängig sei.
Derzeit seien vor allem oberflächennahe geothermische Anlagen in Österreich verbreitet, deren Anteil am erneuerbaren Wärmemarkt künftig laut BMK-Prognosen bei über 20 Prozent liegen kann. Insgesamt sei der Anteil der Geothermie an den installierten erneuerbaren Energien für Heizzwecke mit rund 1,6 Prozent noch sehr gering. Bei der erneuerbaren Stromerzeugung sei die Geothermie mit einem Anteil von unter 0,1 Prozent vernachlässigbar.
Maßnahmen zum Ausbau der Geothermie
ThemenseitenAuf folgenden Themenseiten finden Sie weitere Meldungen zum Thema. Forschung und Entwicklung Wärmewende
Die Hälfte des heimischen Gesamtenergiebedarfs werde für das Heizen und Kühlen aufgewendet, informierte das BMK. Daher sei eine erfolgreiche Energiewende vor allem vom Wärme- beziehungsweise Kältesektor abhängig. Der Verein Geothermie Österreich hat gemeinsam mit dem Umweltdachverband einen Maßnahmenkatalog erstellt, um den Ausbau der Geothermie voranzutreiben. Dieser sieht unter anderem die rasche Umsetzung des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes sowie Rechtsgrundlagen für den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme vor.
Zudem müsse das Bergrecht modernisiert werden, um Genehmigungsverfahren zu vereinfachen und langfristige Investitionssicherheit bei geothermischen Projekten zu schaffen. Auch brauche es Investitionsanreize für den Umstieg auf Geothermie, betonten die beiden Organisationen. Ein erleichterter Zugang zu Daten der Erdöl- und Erdgaserkundungen seien ebenso notwendig wie eine Ausbildungsinitiative, um das volle Potenzial der Geothermie in Österreich zu nutzen. /af