Aurich (energate) - Enercon kämpft weiterhin mit den Folgen eines mutmaßlichen Cyberangriffs. Allerdings gelang es dem Windradhersteller aus Aurich in Ostfriesland, die gestörte Satellitenkommunikation zu mehreren Hundert seiner Windkraftanlagen wieder herzustellen, wie energate auf Nachfrage erfuhr. Die Störung traf nach Unternehmensangaben rund 5.800 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 11.000 MW, die das Unternehmen europaweit installierte und nun noch als Servicedienstleister betreut. Bis sich alle diese Anlagen wieder über die Satellitenverbindung steuern lassen wird es "mehrere Wochen" dauern, hieß es nun.
Aufgetreten war die Störung Ende Februar (energate berichtete). Infolgedessen muss das Unternehmen vorübergehend stärker auf Vor-Ort-Einsätze des Wartungspersonals setzen. Weil Enercon bei der Fernwartung nur zum Teil auf Satellitenkommunikation setzt, fielen die Fernwartungssysteme nicht für noch mehr Anlagen aus. Windräder, die Enercon per Funk oder Breitbandverbindung ansteuert, waren verschont geblieben. Der Windradhersteller selbst führt die Unterbrechung der Verbindung zwischen den betroffenen Anlagen und dem Satellitennetzwerk "Ka-Sat" auf einen Hackerangriff zurück. Deshalb hatte das Unternehmen auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hinzugezogen.
15 Prozent der betroffenen Anlagen wieder im System
Der Vorfall beschädigte die verwendete IT-Hardware, die nun ausgetauscht wird. "Wir hatten uns ein erstes größeres Kontingent an SAT-Modems für unsere Kunden gesichert, um schnell und unkompliziert mit der Tauschaktion loslegen zu können", sagte ein Enercon-Sprecher. "Mittlerweile sind circa 15 Prozent der 5.800 gestörten Anlagen wieder an die Satellitenkommunikation angebunden", fuhr er fort, rein rechnerisch also rund 900. "Bei weiteren Windparks wurde die Kommunikation alternativ über LTE/Mobilfunk wieder hergestellt". Allerdings gebe es beim Lieferanten der Modems "Schwierigkeiten mit der Verfügbarkeit der Hardware", räumte Enercon ein. In der gesamten Windkraftindustrie sind die Lieferketten zu den Technologiezulieferern infolge der Covid-19-Pandemie nach wie vor angespannt. /pa