St. Pölten (energate) - Die IG Windkraft kritisiert das von der niederösterreichischen Landesregierung vorgestellte "Energiewendepaket" als unzureichend. Dieses könne nicht die Antwort auf die aktuelle Energiekrise sein, so IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl in einer Aussendung. Gerade in Niederösterreich sei durch "immer wieder neu eingeführte Hürden" die Anzahl an neu bewilligten Windkraftanlagen in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Jetzt müssten größere Schritte in Richtung Energiewende gesetzt werden, so Moidl weiter. Zwar werde es dieses Jahr mit 57 Windrädern und einer Gesamtleistung von 225 MW einen deutlichen Ausbauschub bei der Windkraft im Bundesland geben, doch diese bereits vor Jahren bewilligten Windräder könnten nicht Bestandteil eines aktuellen Energiewendepaketes sein.
Es brauche Änderungen in der Größenordnung wie sie kürzlich im Burgenland vorgestellt wurden. Das Burgenland plant, mit einem verstärkten Ausbau der Erneuerbaren die Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen. In Niederösterreich gebe es kein Datum für die Erreichung der Klimaneutralität, kritisierte die IG Windkraft. Nichtsdestotrotz begrüßt der Verband, dass im Rahmen des angekündigten Maßnahmenpakets Genehmigungsverfahren für unter anderem Windkraftprojekte beschleunigt werden sollen.
Wirtschaft begrüßt Beschleunigung von Verfahren
Auch die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) zeigte sich in einer Aussendung über die Beschleunigung von UVP-Verfahren im Bundesland erfreut. "Wir setzen uns schon lange dafür ein, dass eine Beeinspruchung von Verfahren nur einmal erfolgen kann", sagte WKNÖ-Standortanwalt Christoph Pinter. Auch die angekündigte Aufstockung von Sachverständigen würde die Verfahrensdauer deutlich verkürzen, so Pinter weiter.
Neben dem Ausbau der Windkraft sei vor allem die in Aussicht gestellte Genehmigungsfreistellung von Photovoltaikanlagen der "richtige Weg", ergänzte WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker. Neben einer früheren Zonierung von Flächen, der Erleichterungen bei PV-Anlagen sowie schnelleren Verfahren bei erneuerbaren Energieprojekten umfasst das "Energiewendepaket" der Landesregierung auch Investitionen des Landesenergieversogers EVN in Höhe von 400 Mio. Euro. Diese sollen in den Erneuerbaren- und den Netzausbau investiert werden (energate berichtete).
Windparkbetreiber erwarten 2022 ein Rekordjahr
Im Burgenland hat die Landesregierung vor wenigen Tagen angekündigt, die Umwidmung von Flächen für Großprojekte für Photovoltaik und Windkraft in Zukunft selbst zu übernehmen (energate berichtete). Bundesweit erwarten heimische Windparkbetreiber für heuer ein Rekordjahr: 2022 soll hierzulande so viel Windkraftleistung dazu gebaut werden wie nie zuvor (energate berichtete). /af