Wien (energate) - Umweltverbände fordern ein verbessertes Energieeffizienzgesetz und mehr Tempo beim Erneuerbarenausbau, um die Gaskrise zu bewältigen. Als "fahrlässig hoch" bezeichnete WWF-Energiesprecher Karl Schellmann die heimische Abhängigkeit von Russland, das 80 Prozent des Erdgases liefert. Allein 2021 hat Österreich 11,5 Mrd. Euro für Erdöl- und Erdgasimporte bezahlt. Das Energieeffizienzgesetz, das vor über einem Jahr auslief und EU-rechtlich verpflichtend ist, könnte den fossilen Energieverbrauch eindämmen, so Schellmann. In der Novelle müsse nun zum Beispiel festgelegt werden, den Verbrauch bis 2030 um 30 Prozent und bis 2040 um 40 Prozent gegenüber 2022 zu senken.
Eine Mrd. Euro jährlich für Energiesparen
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Energiesparen sollte der Umweltorganisation zufolge langfristig mit einem Sonderbudget in der Höhe von einer Mrd. Euro jährlich belohnt werden. Mit diesem zusätzlichen Geld könnten etwa die Sanierungsschecks fortgeführt, die Umstellung auf klimafreundliche Heizungen gefördert oder Haushalte und Betriebe mit "Energiespar-Gutscheinen" unterstützt werden. Die Bundesregierung (ÖVP/Grüne) sollte außerdem mit dem Erneuerbaren-Wärmegesetz rasch den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen bis spätestens 2040 beschließen. Auch die Fernwärme sollte bis 2040 frei von Gas werden, forderte der WWF.
Gas geben beim Erneuerbarenausbau
Rechtliche Rahmenbedingungen forderte der Präsident des Umweltdachverbandes, Franz Maier, auch für den Ausbau der Grüngasproduktion - etwa Förderprogramme für Biogas. 40 Prozent des Gasverbrauchs könnten mit lokal produziertem Biomethan gedeckt werden, so Maier. Auch Photovoltaik müsse in Zukunft stärker berücksichtigt werden. Der Umweltdachverband fordert die Bundesländer auf, PV-Anlagen verpflichtend für Neubau und Sanierungen in den Bauordnungen vorzuschreiben.
Auch beim Windkraftausbau sei mehr Tempo gefragt, betonte der Umweltdachverband in seiner Aussendung. Da die Vorgabe des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (energate berichtete) noch fehle, solle das ausgelaufene Ökostromgesetz wieder in Kraft treten oder eine Übergangsregelung für den sofortigen Bau bereits genehmigter Windkraftprojekte gelten. Auch Geothermie und Biomasse im Wärmebereich könnten, so Maier, verstärkt zur Versorgungssicherheit beitragen. /imk