Wien (energate) - Umweltschutzorganisationen fordern von der Bundesregierung (ÖVP/Grüne) ein Reformpaket für den raschen Ausstieg aus Öl und Gas sowie ein effizientes Energiesparprogramm. Damit könnte Österreich seine Versorgungssicherheit steigern und den fossilen Verbrauch reduzieren, erklärten Global 2000 und WWF auf einer Pressekonferenz in Wien. Angesichts des Ukraine Kriegs und seiner Folgen müsse der "lange verzögerte" Ausstieg aus fossilen Energien "deutlich beschleunigt" werden. Zu den dringend erforderlichen Maßnahmen zählten der Beschluss des Erneuerbaren-Wärmegesetz, des Energieeffizienzgesetz und des Klimaschutzgesetz.
Global 2000-Energiesprecher Johannes Wahlmüller forderte einen verbindlichen Ausstieg aus 600.000 Öl- und 900.000 Gasheizungen bis spätestens 2040. Vor allem in den Bundesländern bestehe dazu noch großer Aufholbedarf, kritisierte Wahlmüller. Landeshauptleute und Energieversorger sollten daher entsprechende Ausstiegspläne aus fossiler Energie vorlegen. Auch für die Fernwärme, die zu einem Drittel auf Erdgas basiert, müssten gesetzlich verbindliche Ausstiegspläne gelten, sagte Wahlmüller. Gleichzeitig brauche es entsprechende Förderungen für den Heizkesseltausch und die thermische Sanierung, damit sich auch ökonomisch schwache Haushalte den Umstieg auf erneuerbare Energien leisten können.
"Größtes Energiesparprogramm aller Zeiten"
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Die seit über 450 Tagen überfällige Novelle beim Energieeffizienzgesetz muss laut Umweltorganisationen ein Energiesparziel von 800 PJ vorlegen, forderte WWF-Energiesprecher Karl Schellmann. Das Energieeffizienzgesetz müsste eine Senkung des Energieverbrauchs bis 2030 um zumindest 30 Prozent vorschreiben. Insgesamt müsste der Verbrauch halbiert werden, um die Klimaneutralität zu erreichen. Im Klimaschutzgesetz wiederum müssten Energiesparmaßnahmen mit jährlichen CO2-Emissionszielen für jeden Sektor genau festgelegt werden, so die Umweltaktivisten.
Nachhaltige Gasstrategie
Die Umweltorganisationen appellierten an Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) eine Strategie für grünen Wasserstoff und erneuerbare Gase zu entwickeln. Denn langfristig könnte etwa die Hälfte des Gasverbrauchs über erneuerbare Gase aus heimischer Produktion gedeckt werden (energate berichtete). Aufgrund des begrenzten Potenzials von erneuerbaren Gasen sei die Priorisierung des Einsatzes wichtig. In der Stahlindustrie etwa sei es notwendig grünen Wasserstoff einzusetzen, während es in der Raumwärme bessere Alternativen gebe. Die Energiesprecher forderten eine Überarbeitung des Gaswirtschaftsgesetzes und ein Ende der Gasanschlusspflicht. /imk