Hamburg (energate) - Hamburgs neu entstehender Stadtteil Oberbillwerder bekommt eine regenerative Wärmeversorgung. Ein großer Teil des Bedarfs wird dabei aus Abwasserwärme gedeckt. Die Stadtentwicklungsgesellschaft IBA Projektentwicklungs GmbH hat dafür jetzt den Wärme- und Kältekonzessionsvertrag an die Kommunalpartner Hamburg GmbH vergeben, eine hundertprozentige Tochter der Hamburger Energiewerke. "Das Energieversorgungskonzept für Oberbillwerder zeigt in beeindruckender Weise, dass eine vollständig erneuerbare Wärme- und Kälteversorgung bereits in naher Zukunft umsetzbar ist", sagte Michael Pollmann, Staatsrat für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, bei der Vorstellung des neuen Versorgungskonzepts.
Der neue Stadtteil im Bezirk Bergedorf entsteht auf einer Fläche von 118 Hektar und soll bis zu 7.000 Wohneinheiten Platz bieten. Als Zielbild für die Wärmeversorgung hat die IBA Hamburg ausgegeben, dass sich Oberbillwerder möglichst selbst mit Energie versorgt, wie Geschäftsführerin Karen Pein erläuterte. Herausgekommen ist ein Konzept, bei dem 90 Prozent der Energie vor Ort erzeugt werden. Zudem stammen nur 10 Prozent aus Verbrennungsprozessen - eine weitere Vorgabe der IBA war hier ein maximaler Anteil von 20 Prozent. Umweltstaatsrat Pollmann betonte bei der Pressekonferenz, nicht nur die hohe Versorgungssicherheit der lokalen Energieproduktion, sondern auch die langfristige Preisstabilität. Laut IBA-Chefin Pein bleiben die Wärmekosten unter 40 Cent pro Quadratmeter.
Das Konzept basiert auf Wärmepumpen
"Das Konzept zur Wärme- und Kälteversorgung des neuen Quartiers basiert auf Wärmepumpen, die sowohl die Umweltwärmequelle Luft sowie, in Zusammenarbeit mit unserem städtischen Partner Hamburg Wasser, die verfügbare Abwasserwärme nutzen werden", führte Joel Schrage, Geschäftsführer der Kommunalpartner Hamburg, aus. In einer ersten Ausbaustufe werden dabei zunächst sukzessive die Luftwärmepumpen installiert, die im Endausbau auf eine Leistung von 4 MW kommen.
In einem zweiten Schritt soll dann der Abwasserwärmetauscher mit den entsprechenden Abwasser-Wärmepumpen (6 MW) in einem großen Siel mit Abwasser aus Bergedorf eingebaut werden. Verbrauchsspitzen decken Biomethankessel oder eine Power-to-Heat-Anlage ab. Den Strom für die Wärmepumpen stellen Photovoltaikanlagen bereit, die in Form von Aufdach- und Freiflächenanlagen in Oberbillwerder aufgestellt werden. Das geplante Wärmenetz kommt auf eine Länge von 9,5 Kilometern, das Kältenetz auf rund 3 Kilometer. Der Endausbau mit einem Wärmebedarf von 35,4 GWh/a Wärme und 1,8 GWh/a Kälte soll bis 2041 abgeschlossen sein. Die ersten Wohnungen werden ab 2027/28 mit klimafreundlicher Wärme beliefert. /tc