Paderborn (energate) - Das Projekt "FlexiEnergy" zur Erforschung digitaler Werkzeuge zur sektorübergreifenden Planung von Energienetzen vermeldet einen erfolgreichen Abschluss. Es habe ein Entscheidungsunterstützungssystem für die künftige kostengünstige und CO2-arme Netzplanung unter Einbeziehung der Sektoren Strom, Gas, Wärme und Mobilität entwickelt, teilten die Projektpartner mit. Dafür habe es die Synergien zwischen verschiedenen Energieträgern bestmöglich genutzt.
Kosteneffiziente und klimafreundliche Planungswerkzeuge
Die neu entwickelten Planungswerkzeuge umfassen den technischen Netzausbau, die Ausgestaltung von klimafreundlichen Geschäfts- und Tarifmodellen und ordnungspolitische Handlungsempfehlungen. Es entstand ein Wissenssystem zur Erstellung von Energieszenarien, zu Lastsimulationen und Netzoptimierungsoptionen. Als Projektkoordinator gelang es dem "Software Innovation Campus Paderborn" der Universität Paderborn (SICP), daraus eine Prototypsoftware zur kosteneffizienten Netzplanung unter den Vorzeichen Netzstabilität und Klimaschutz zu entwickeln. Die SCIP bezog explizit die unterschiedlichen Interessen von beteiligten Akteuren aus Versorgungsunternehmen, dem Netzbetrieb und der Politik sowie nicht auszuräumende Unsicherheiten in den Planungsprozess ein. Außerdem am Forschungsprojekt beteiligt waren das Fachgebiet Nachhaltige Energiekonzepte (NEK) der Universität Paderborn, die Unternehmen RZVN Wehr, Unity, Westfalen Weser, Westfalenwind IT sowie der Verein Energie Impuls OWL. Die Projektpartner konnten auf eine Förderung von 2,4 Mio. Euro durch das Land Nordrhein-Westfalen und von rund 1,6 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zurückgreifen.
Rückgang des Wärme- und Gasbedarfs prognostiziert
Die Projektpartner gewannen ihre Erkenntnisse aus realen Energienetzen und praktischen Anwendungsfällen. Die daraus entstandenen Szenarien prognostizieren einen "deutlichen Rückgang des Wärme- und Gasbedarfs", was mit einem "spürbaren Rückgang der CO2-Emissionen im Wärmesektor" einhergehe, heißt es in der Abschlussmitteilung. Um die verbleibenden Emissionen zu senken, müsse Erdgas durch erneuerbare Gase, insbesondere Wasserstoff und synthetisches Methan, ersetzt werden. Der Anstieg der Elektromobilität, mehr Wärmepumpen und eine zunehmende Solarstromproduktion führen zu einer starken Belastung der Stromverteilnetze, ergab eine Fallstudie im Rahmen des Projektes. Bis zum Jahr 2050 sei hier ohne geeignete Lastmanagementmaßnahmen mit einem Lastanstieg von bis zu 80 Prozent zu rechnen. Für den daraus resultierenden Ausbaubedarf der Verteilnetze haben die Projektpartner einen "kostenminimalen Ausbauplan" ermittelt, der den beteiligten Akteuren Werkzeuge zur Entscheidungsunterstützung an die Hand gibt. /ne