Berlin (energate) - Der Wasserstoffbedarf in Bayern wird sich bis 2030 verdoppeln, bis 2040 könnte er sogar um mehr als das Zehnfache steigen. Das geht aus einer Roadmap des Wasserstoffzentrums Bayern (H2B) hervor. Die Roadmap steht im Zusammenhang mit den Bemühungen des Freistaates, bis 2040 klimaneutral zu werden. Bereits 2020 hatte die Landesregierung eine Wasserstoffstrategie vorgestellt (energate berichtete). Die Roadmap konkretisiert diese nun. Laut den Autoren wird der Bedarf an Wasserstoff und Folgeprodukten in Bayern etwa für Mobilität, Strom- und Wärme, aber auch Industrieanlagen wie Raffinerien schneller ansteigen als in anderen Bundesländern. Der Grund: Die Klimaziele der Landesregierung aus CSU und Freien Wählern.
Die Roadmap sagt eine Nachfrage von bis zu 75 Mrd. kWh im Jahr 2040 für den Freistaat voraus, heute sind es 5 Mrd. kWh. Ein Großteil davon wir das Land importieren müssen. Die Autoren dringen daher auf einen schnellen Anschluss an das geplante EU-Wasserstoffnetz. Dieser müsse schon bis 2030 erfolgen und nicht erst 2035 wie bisher geplant. "Die Wasserstoff-Roadmap Bayern zeigt wichtige Meilensteine auf, die eher eine Untergrenze für das notwendige Tempo des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft sind", sagte die Wirtschaftsweise und Co-Vorständin des H2B, Veronika Grimm.
1.000 MW bis 2030
Bei den Erzeugungskapazitäten für Wasserstoff im Freistaat hält die Roadmap eine Leistung von 300 MW bis 2025 für notwendig, 2030 sollen es 1.000 MW sein. Dieser Wert könnte aber steigen, sollte sich der Anschluss an EU-Wasserstoffnetze verzögern. Die Roadmap benennt zudem konkrete Ziele für den Verkehrssektor, wie etwa 500 Wasserstoffbusse im Nahverkehr bis 2025 sowie 500 Wasserstoff-LKW. Bis zur Mitte des Jahrzehnts soll zudem ein Netz an Wasserstofftankstellen entstehen. Die Autoren rechnen auch mit einem breiten Einsatz von Wasserstoff zur Prozesswärmebereitstellung in der Industrie. "Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine müssen wir noch mehr Tempo machen, um unsere Wirtschaft und den Verkehr auf Wasserstoff umzustellen", betonte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). /kw