Sofia/Moskau (energate) - Ab dem 27. April will Gazprom kein Gas mehr nach Bulgarien liefern. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass das russische Unternehmen die Gaslieferungen nach Polen stoppt. Nun teilte auch das bulgarische Wirtschaftsministerium mit, dass das Land kein russisches Gas mehr erhalten soll, berichten deutsche Medien übereinstimmend. Hintergrund ist wohl, dass sich die beiden Länder weigern, ihre Gaslieferungen in Rubel zu bezahlen. Rund 90 Prozent des bulgarischen Gases stammt aus Russland, der Rest weitgehend aus heimischen Quellen. Die bulgarische Regierung versuchte zu beruhigen, die Gasversorgung der Kunden sei zunächst gesichert.
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Zudem hoffe das Land darauf, dass bald der in Bau befindliche Interkonnektor zu Griechenland fertiggestellt werde, heißt es in entsprechenden Medienberichten weiter. Der Bau der Leitung startete schon 2019. Sie soll mit der 2021 in Betrieb genommenen Transadriatischen Pipeline (TAP) verbunden werden. Diese transportiert Erdgas aus Aserbaidschan durch die Türkei, Griechenland und Albanien nach Italien und stellt somit eine Zugang zu Erdgas aus dem Kaspischen Meer dar. Über diese Verbindung könnte ein Drittel des bulgarischen Gasbedarfs gedeckt werden.
Die bulgarische Stromerzeugung erfolgt sowohl durch Kohlekraftwerke, die häufig gleichzeitig auch Wärme bereitstellen, sowie durch ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktoren und mehrere Wasserkraftwerke. In den vergangenen Jahren sind in dem Land mit 6,5 Millionen Einwohnern zudem vermehrt Solar- und Windkraftanlagen installiert worden. /sd