Eemshaven (energate) - Ein Wasserstoff-Großvorhaben mit dem Namen "HyNetherlands" (HyNL) von Engie nimmt Fahrt auf. Um im Norden der Niederlande in den kommenden acht Jahren einen Wasserstoff-Hub mit 1.850 MW zu errichten, kooperieren die Franzosen mit zwei Partnern. Dies ist zum einen die auf Reststoffverwertung spezialisierte deutsche EEW-Gruppe und zum anderen der niederländischen Düngemittelhersteller OCI, wie Engie jetzt mitteilte. Außerdem ist der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie involviert. An dessen Gasverteilnetz in den Niederlanden und Deutschland soll der Hub angeschlossen werden. Dieses werde aktuell entsprechend ertüchtigt.
Geplant sind drei Bauabschnitte für den Hub. Zunächst wollen die Partner die Industrie in der Provinz Groningen mit Wasserstoff versorgen, später zudem internationale Abnehmer - vor allem aus Deutschland. Der erste Schritt ist Engie zufolge der Bau eines 100-MW-Elektrolyseurs auf dem Gelände des Engie-GuD-Kraftwerks in Eemshaven. Dieser soll ab 2025 "grünen" Wasserstoff aus Windstrom erzeugen, gespeist aus 200 MW Offshore-Windkapazität. "In der zweiten Phase sind zusätzliche 750 MW bis 2030 geplant, wenn die Transportkapazitäten ins Ruhrgebiet aufgebaut sind", so Engie. Der dritte Bauabschnitt sieht weitere 1.000 MW vor, die bis Ende der 2030er-Jahre realisiert werden sollen.
Genehmigungsverfahren genießt "höchste Priorität"
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Die potenziellen Abnehmer sollen sowohl weitere energieintensive Industrien - etwa Stahl- oder Glasproduktion - sowie der Mobilitätssektor sein. Bei alldem setzen die involvierten Konzerne auf die strategisch günstige Lage des Vorhabens und hoffen auf staatliche Subventionen. Letztere sowie die notwendigen Genehmigungen haben Engie zufolge aktuell "höchste Priorität". Mit dem Wasserstoff, den Engie nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts bereitstellen kann, will der Düngemittelproduzent OCI E-Methanol herstellen. Das OCI-Werk "BioMCN" in Farmsum soll den Wasserstoff über eine Pipeline bekommen. OCI will für dieses Werk auch Wasserstoff von RWE beziehen. Dazu besteht seit Ende 2020 eine entsprechende Vereinbarung (energate berichtete). Ferner wollen die Partner eine CCS-Anlage in den Hub integrieren. Diese werde auf dem Gelände eines Müllheizkraftwerks der EEW in 20 Kilometer entfernten Farmsum entstehen, hieß es weiter. /pa