Wien (energate) - Vor der nächsten Förderrunde hat die Bundesregierung die Förderungen für Photovoltaik erhöht. Die für die erste Förderrunde zur Verfügung gestellten staatlichen Beihilfen sind bereits vollständig aufgebraucht. Gleichzeitig berichten die Unternehmen der Branche von einer sehr hohen Auslastung, während der Preisdruck wegen der weltweiten Nachfrage steigt und Komponenten fehlen. In einer Mitgliederbefragung der PV Austria schildern zwei Drittel der PV-Betriebe auch erhebliche Probleme beim Netzzugang. Der Branchenverband fordert daher neue Regelungen und mehr Transparenz beim Ausbau der Stromnetze sowie klare Regeln beim Netzzutritt. Diese Einschätzung teilen auch Verteilnetzbetreiber, allerdings von der anderen Seite des Ausbaus. "Es gibt derzeit mehr Projekte für PV-Anlagen, als wir umsetzen können", sagte der Geschäftsführer von Linz Netz, Johannes Zimmerberger, Anfang Mai (energate berichtete).
Mehr Geld und vier Förderrunden für Photovoltaik
ThemenseitenAuf folgender Themenseite finden Sie weitere Meldungen zum Thema. EAG
Für Photovoltaik gibt es heuer im Rahmen des Erneuerbare-Ausbau-Gesetzes (EAG) insgesamt vier Förderrunden mit Beihilfen von 285 Mio. Euro. Je nach Nachfrage könnten diese Mittel weiter erhöht werden, teilte das Energieministerium mit. Die Förderungen sind in vier Kategorien mit Anlagenleistungen zwischen 1 kW und 1.000 kW aufgeteilt. Bei der ersten, im April gestarteten Förderrunde (energate berichtete) hat die heimische Abwicklungsstelle für Ökostrom (Oemag) 11.000 Anträge bewilligt. Die nächste Förderrunde startet am 21. Juni, die Mittel dafür hat das Energieministerium nun auf 60 Mio. Euro erhöht. Laut einer hier abrufbaren Übersicht der PV Austria und der Oemag starten weitere Förderrunden am 23. August und am 18. Oktober.
Höhere Preise und Lieferengpässe setzen der Branche zu
In einer aktuellen Umfrage der PV Austria unter ihren rund 300 Mitgliedern berichten die heimischen PV-Unternehmen von einer sehr hohen Auslastung. Drei Viertel der Firmen nennen die Preissteigerungen von Modulen und Komponenten als die größte Schwierigkeit. Auch Lieferengpässe sowie Hindernisse beim Netzzugang macht der Mehrheit der Betriebe zu schaffen. Jedes zweite Unternehmen hat Schwierigkeiten mit "Verzögerungen im Förderwesen" sowie mit dem Mangel gut ausgebildeter Mitarbeiter.
PV Austria: Mehr Transparenz bei Netzkapazitäten und Netzzutritt
Der Branchenverband nimmt das zum Anlass, um neue Regelungen beim Ausbau der Stromnetze zu fordern. Zum einen sollen demnach die Netzkapazitäten künftig für alle klar ersichtlich sein, um den Aufwand für eine PV-Anlage schnell abschätzen zu können. Auch solle die Vergabe der freien Netzkapazitäten klar geregelt werden. Der Netzzutritt mit einer PV-Anlage müsse als einfaches, automatisiertes und österreichweit einheitliches Verfahren abgewickelt werden können und die Kosten dafür vorab transparent sein. "Die aktuelle Situation erschwert das Arbeiten für die Branche enorm, weil völlig unklar ist, wo noch Kapazitäten verfügbar sind, wie lange die Beantwortung der Anfrage dauert, und falls das Netz voll ist, wie es zu neuen Kapazitäten kommt", so Verbandschef Herbert Paierl. Schließlich brauche es einen klaren und öffentlich zugänglichen Ausbauplan des Netzes bis zu den untersten Netzebenen.
Weniger Aufwand mit Abregelungen
Auch die heimischen Netzbetreiber fordern eine massive Vereinfachung der Genehmigungen sowie eine zielgenauere Förderung als nur über vier Stichtage im Jahr. Johannes Zimmerberger von Linz Netz schlug bei einer Fachveranstaltung Anfang Mai aber auch vor, die selten erreichten Spitzenwerte einer Anlage bei Bedarf abzuregeln, weil das den Netzausbau deutlich verbilligen würde. Schon ein Abregeln auf 95 Prozent der Spitzenleistung würde viel Geld sparen und die jährliche Stromproduktion um nur ein halbes Prozent reduzieren. /pm