Wien (energate) - Die Umweltorganisation Global 2000 und die ukrainische Organisation Ecoaction protestierten vor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in Wien gegen den russischen AKW-Konzern Rosatom. Die EU-Kommission soll Lehren aus dem Ukraine-Krieg ziehen und Kernenergie und Gas in der EU-Taxonomie stoppen, forderten die Umweltaktivisten in einer Aussendung. Morgen Dienstag stimmen EU-Abgeordnete im Wirtschafts- und Umweltausschuss des EU-Parlaments über das weitere Vorgehen bei der Taxonomie ab. Eine Ecoaction-Sprecherin appellierte an alle EU-Länder, nicht nur russisches Erdöl und -gas zu sanktionieren, sondern auch die russische Atomindustrie zu boykottieren.
Russland profitiert von Atomkraft in Europa
ThemenseitenAuf folgender Themenseite finden Sie weitere Meldungen zum Thema. Krieg in der Ukraine
Nach den Kämpfen und Beschädigungen an mehreren Reaktoren im AKW Saporischschja ist die Anlage nun direkt unter Kontrolle des russischen Staatskonzerns Rosatom. Dies sei das erste Mal in der Geschichte, dass ein Atomkraftwerk in einem Krieg erobert und eine feindliche Übernahme durch einen weltweit aktiven Atomkonzern durchgeführt wurde, warnte Global-2000-Sprecher Reinhard Uhrig. Rosatom profitiere weiterhin von der Atomkraft in der EU und liefere Atom-Brennstoff an europäische Reaktoren. Das Staatsunternehmen sei auch am ungarischen AKW-Projekt Paks 2 beteiligt.
Subventionsstopp für Erdgas und Kernkraft
Die EU-Kommission solle aufhören, über einen delegierten Rechtsakt Atomkraft samt ungelöstem Atommüll-Problem und klimaschädliches Erdgas in die Richtlinien für grüne Finanzen der EU-Taxonomie aufzunehmen, forderten die Umweltorganisationen. Subventionen für Erdgas und Atomkraft mache Europa nur noch abhängiger von "Krisenstaaten". Als Negativbeispiel führten die Aktivisten die Slowakei und Ungarn an, wo mehr als die Hälfte der Stromerzeugung von Brennstoff-Lieferungen von Rosatom abhänge und es keinen Brennstoff von anderen Lieferanten gebe. /imk