Berlin (energate) - Bis zu 40 neue Kavernenspeicher müssen in Deutschland zur Speicherung von Wasserstoff bis 2050 gebaut werden. Diese 40 neuen Speicher würden aus jeweils acht Kavernen mit einem Arbeitsgasvolumen von knapp 500 Mio. m3 bestehen. Dies ist das Ergebnis einer Studie unter Federführung des Institutes DBI Gas-und Umwelttechnik. Die Gesamtinvestitionen für den Umbau und den Neubau von Speichern betragen bis zu 12,8 Mrd. Euro.
Der notwendige Ausbau ergibt sich aus dem im vergangenen Jahr vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Langfristszenario "TN-Strom". In dem Szenario steht für das Jahr 2050 eine Wasserstoffnachfrage von 262 TWh und ein Speicherbedarf von knapp 73 TWh. DBI analysiert in der Studie, in welchem Umfang die bestehenden Erdgasspeicher Wasserstoff speichern können. Die 31 Kavernenspeicher sind dazu grundsätzlich in der Lage, aber das energetische Speichervolumen sinkt von 162 auf 31 TWh. Von den 16 Porenspeichern können vermutlich nur vier auf Wasserstoff umgestellt werden. Welche dies sind, wollten weder die Autoren der Studie noch die Vertreter der Auftraggeber bei der Vorstellung der Ergebnisse sagen. Die notwendigen Parameter sind eine hohe Temperatur von rund 50 Grad in der Lagerstätte sowie ein hoher Salzgehalt im Wasser. Grundsätzlich sei für jeden Porenspeicher eine individuelle Betrachtung vorzunehmen, betonte Studienleiter Hagen Bültemeier vom DBI.
Weniger Bedarf bei restlichen Szenarien
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Geringer sind der Ausbaubedarf und die Gesamtinvestitionen in den anderen drei Szenarien. In dem Langfristszenario Wasserstoff des Ministeriums steigt der Wasserstoffbedarf auf 690 TWh bis 2050, aber scheinbar paradox sinkt die notwendige Kapazität zur Wasserstoffspeicherung auf 47 TWh. Grund hierfür: Der Wasserstoff wird gleichmäßiger in den verschiedenen Verwendungssektoren eingesetzt. Die notwendigen Gesamtinvestitionen sinken deshalb auf knapp 6 Mrd. Euro, nur noch 15 neue Kavernenspeicher sind notwendig. Für beide Basis-Szenarien wurde eine Variante gerechnet, bei der ein Teil des notwendigen Wasserstoffs durch die Umwandlung von Erdgas in Wasserstoff und festen Kohlenstoff (Methanpyrolyse) erzeugt wird. Der Charme: Dann lassen sich auch alle Porenspeicher weiternutzen, da Erdgas gespeichert wird. Die Investitionskosten sinken auf rund acht Mrd. Euro (Strom-Szenario), beziehungsweise 1,7 Mrd. Euro (Wasserstoff-Szenario).
Die Studie erhält sehr detaillierte technische Beschreibungen der Anforderungen an die Umstellung der Erdgasspeicher. Die Umstellungskosten werden detailliert für jeweils einen Beispielspeicher, Pore und Kaverne, für ein optimistisches und ein konservatives Szenario abgeschätzt.
Henne-Ei-Problem lösen
Der Auftrag der Studie kam von den Verbänden Initiativen Energien Speichern (Ines), Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) und DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches. Für Ines-Geschäftsführer Sebastian Bleschke ergeben sich drei politische Schlussfolgerungen: Speicher müssen besser und konkreter als bisher strategisch in der nationalen Wasserstoffstrategie berücksichtigt werden. Zudem müsse ein tragfähiger Marktrahmen für die Umstellung und den Bau der Speicher entwickelt werden. Auch seien Förderinstrumente zur Unterstützung der ersten Nutzer notwendig, um das "Henne-Ei-Problem" aufzulösen. Er kündigte an, dass Ines in Kürze Position zu den Fördermechanismen und dem aktuellen Fördersystem beziehen werde. /hl